Landeshauptstadt: Dikussion über Leitbauten
Abstimmung im Bauausschuss verschoben
Stand:
Über das Konzept für acht historische Leitbauten und -fassaden hat der Bauausschuss am Dienstag noch nicht entschieden. „Wir brauchen noch Zeit, um das Konzept in der Fraktion zu beraten“, begründete Ausschussvorsitzender Rolf Kutzmutz (Die Linke) die Verschiebung.
Die Linke hat die stärksten Einwendungen gegen den Plan, im Bereich der Stadtmitte „Erinnerungsbauten“ oder wenigstens deren Versatzfassaden zu errichten. Das Konzept umfasst neben dem Palast Barberini die Humboldtstraße 3 - 4, Schlossstraße 8 „Zum Einsiedler“, Schwertfegerstraße 10 (zwei der „acht Ecken“) die Schlossstraße 7 „Plögerscher Gasthof“ und Am Alten Markt 17. Für den Neubau dieser Gebäude, ehemals Kopien italienischer Häuser, will die Stadt den Bauherren umfangreiche Gestaltungsvorgaben machen. Die Leitbauten sollen darüber hinaus Orientierung und Maßstab für die benachbarten Nicht-Leitbauten sein. Allerdings gibt es im Ausschuss auch den Wunsch nach „ein bisschen mehr Freiheit für die Architektur.
Wie berichtet ist geplant, alle Gebäude zwischen Nikolaikirche und Friedrich-Ebert-Straße mit Ausnahme der Bibliothek abzureißen, auch das Wohnhaus Am Alten Markt 10 mit 160 Wohneinheiten. Ralf Jäkel (Die Linke) sieht in den Vorschlägen der Stadtplaner eine „zu große Rückwärtsgewandtheit“. An der Alten Fahrt fehlen ihm klare Aussagen zum Erhalt der jetzigen Uferpromenade. Nach Jäkels Vorstellung könnten Gebäude wie die jetzige Fachhochschule und das Wohnhaus Alter Markt 10 „noch Jahrzehnte genutzt werden.“ In der Verkehrsführung und den fehlenden Parkmöglichkeiten spiegele sich zudem eine „kleinstädtische Politik“ wider, kritisiert er. Viel sei von „elitärem Wohnen“ die Rede, der Begriff „bezahlbares Wohnen“ käme hingegen nicht vor.
Kutzmutz belächelte die Idee von Baudezernent Matthias Klipp (B ’90/Grüne), die Grundstücke zu parzellieren. Laut Klipp solle dadurch auch „der normale Bürger Potsdams“ die Möglichkeit des Grunderwerbs und des Bauens erhalten. „Ja, wenn Sie Herrn Jauch als Normalbürger sehen“, lästerte Kutzmutz. Das Leitbautenkonzept soll im September beschlossen werden. Zeitgleich will die Verwaltung die Vermarktung vorbereiten. Die erste Ausschreibung soll es im Oktober geben. Für die Investorenauswahl ist ein zweistufiges Verfahren und von Fall zu Fall zusätzlich Investoren-Architekten-Wettbewerb vorgesehen.G. Schenke
G. Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: