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Links und rechts der Langen Brücke: Diskussion eröffnet

Jan Brunzlow über Bad-Car-Pilot Jann Jakobs, dessen Auto auf dem Weg zum Brauhausberg demoliert wurde, nun aber über die Ziellinie fährt

Stand:

Der Brief des Potsdamer Oberbürgermeister hat das Wirtschaftsministerium des Landes dazu bewogen, den Plan des Niemeyer-Bades wieder auf die Straße zu stellen und in Richtung Brauhausberg einbiegen zu lassen. In dem Schreiben hatte Bad-Car-Pilot Jann Jakobs (SPD) dem bisweilen skeptischen Ulrich Junghanns (CDU) mitgeteilt, dass die Stadt eine neue Niemeyer-Variante im Kofferraum hat, die weniger als 30 Millionen Euro kostet. Demnach ist sie ebenso billig – oder teuer – wie die zuvor dem Wirtschaftsministerium auf Nachfrage vorgelegte Alternativplanung. Denn dem Niemeyer-Entwurf wurden im Vergleich zu anderen Freizeitbädern architektonische Mehrkosten in Millionenhöhe attestiert. Architektur will das Ministerium aber nicht fördern und stellte sich in den Baufahrzeugen in den Weg. Nun hat das Ministerium auf die Forderung nach einer Ausschreibung des Projektes verzichtet. Die Begründung: Das Ziel, ein Potsdam-Bad in der Preislage eines vergleichbaren Entwurfes, wurde von seiten der Stadt inzwischen zugesagt. Ob die Planungen halten was deren Urheber versprechen, muss nun erneut geprüft werden. Jedoch ist anzunehmen, dass die Prüfbehörde Investitionsbank ILB der Stadt wenig Steine in den Weg legen wird: Denn bereits der bisherige, großzügigere Niemeyer-Plan wurde für positiv entscheidungsfähig gehalten. Daher kann davon ausgegangen werden: Wenn die Stadt bei ihrer neuen Berechnung und Planung des Bades nicht die Wasserbecken eingespart hat, sollte der erwünschten Fördermittelbewilligung durch das Land nichts im Wege stehen. Dass zwischenzeitlich in die enge Straße hin zum Niemeyer- Bad eingebogene Minenfahrzeug des Wirtschaftsministeriums ist damit in dieser Woche am Straßenrand abgestellt worden, ohne seine Sperrmöglichkeiten vollständig ausgenutzt zu haben. Ob der Wagen überhaupt noch fahrtüchtig ist oder der Schlüssel bei anderen Ministern liegt, wird sich nun zeigen. Wahrscheinlicher ist: es werden noch einmal die Luken geöffnet, um den Baufahrzeugen auf dem Weg zum Brauhausberg etwas hinterherzurufen. Das architektonisch geformte, auf dem Weg jedoch leicht demolierte Bad-Car samt Pilot hat jedoch volle Fahrt aufgenommen. Damit ist die öffentliche Diskussion eröffnet, ob in Zeiten knapper Kassen ein Bad mit 24 Millionen Euro Steuergeldern gebaut werden darf.

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