Landeshauptstadt: Diskussion um Barrierefreiheit am Klinikum
Müller: Rampe am Haupteingang wegen Länge unzumutbar / Scharfenberg verlangt OB-Machtwort
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Für die Barrierefreiheit am Haupteingang des Klinikums „Ernst von Bergmann“ soll es neben dem Fahrstuhl keine zusätzliche Rampe geben. Wie Beigeordnete Elona Müller (parteilos) im Sozialausschuss am Dienstagabend erklärte, müsste eine Rampe über 24 Meter lang sein, um die rund zwei Meter Höhenunterschied zwischen Gehweg und Eingangshalle zu überwinden. Unzumutbar von der Länge für Rollstuhlfahrer oder Rollator-Benutzer, wie auch Vertreter der AG Barcelona vom Potsdamer Behindertenbeirat bewerteten. Der städtische Behindertenbeauftragter Karsten Häschel soll wörtlich gesagt haben: „Ein solches Ungetüm ist zu vermeiden“, berichtete die Sozialbeigeordnete. Die Barrierefreiheit werde durch einen separaten Fahrstuhl gewährleistet, so Müller. Außerdem gebe es ebenerdige und barrierefreie Eingänge an der Poliklinik und bei der Notaufnahme des Klinikums. „Insgesamt gilt der Klinikum-Campus als barrierefrei“, sagte die Beigeordnete.
Sozialausschuss-Vorsitzende Jana Schulze (Linke) zeigte sich verwundert über die Ablehnung der Rampe. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) habe kürzlich erklärt, „die Rampe für das Klinikum muss gebaut werden“, sagte Schulze. Sie kritisierte auch, dass der Lift „nicht nur eine halbe Stunde sondern wegen fehlender Ersatzteile ein bis zwei Tage außer Betrieb gewesen sei. Bis zum Neubau der Notaufnahme habe es am Haupteingang schon eine Rampe für die Rettungssanitäter gegeben. „Die nahmen auch Rollator-Benutzer und Rollstuhlfahrer in Anspruch“, so Schulze. Zudem sei es für gehbehinderte Menschen kaum zumutbar „durch die Gegend zu laufen, um einen anderen Eingang ins Klinikum zu finden“, wenn der Aufzug kaputt sei. Im Übrigen müsse man bei der Notaufnahme durch OP-Bereiche gehen, um zum Haupteingang zu kommen, so Schulze. Müller bestritt diese Darstellung.
Als zweite Möglichkeit neben dem Fahrstuhl schlug Ausschussmitglied Heike Judacz (SPD) einen mobilen Treppenlift vor. Linke-Fraktionschef und OB-Kandidat Hans-Jürgen Scharfenberg hingegen brachte ein Laufband in die Diskussion ein. „Das könnte auch kürzer als 24 Meter sein, weil die gesetzliche Begrenzung von sechs Prozent für Rampen-Steigungen nicht eingehalten werden müsste.“ Er bezeichnete es als „Unding“, dass die Sozialbeigeordnete einfach festlege, dass keine Rampe gebaut werde, auch wenn der Oberbürgermeister einen Bau zugesichert habe. „Jakobs muss ein Machtwort sprechen“, verlangte Scharfenberg. KG
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