Landeshauptstadt: Diskussion um „Takt plus“ eröffnet
Neuer Fahrplan ab 28. Mai 2006 / ViP startet Internetforum / Havelbus über Pläne nicht informiert
Stand:
Heute startet der Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) im Internet unter dem Motto „Takt plus“ eine Diskussion über den Fahrplanwechsel am 28. Mai 2006. Basis dafür sind die Liniennetz-Entwürfe für Bus und Tram, die unter www.stadtwerke-potsdam.de/fahrplandiskussion veröffentlicht sind. Ab 9. Januar soll auf der Internetseite der Stadtwerke auch der neue Fahrplan zu finden sein. ViP-Geschäftsführer Martin Weis und die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz stellten das Nahverkehrskonzept „Takt plus“ der Berliner Firma „Planung Verkehr Transport AG“ (PTV) gestern vor Journalisten vor. Ein Vertreter der Havelbus Verkehrsgesellschaft war nicht anwesend. Der „Takt plus“ soll den bisher geltenden „Takt 2000“ des Verkehrsberaters Dieter Doege ablösen. Doege erklärte gestern auf PNN-Nachfrage, die im Internet vorgestellten Tramlinienpläne für „eine Schnapsidee“ und kündigte an, dass damit der „Takt 2000 mit samt seinen ausgeklügelten Umsteigebeziehungen ausgehebelt wird“.
Die ViP-Internetdiskussion wird durch drei im Januar 2006 stattfindende Bürgerforen ergänzt. Das dritte Bürgerforum am 19. Januar, das voraussichtlich in der Heinrich-Heine-Klinik in Neu Fahrland stattfinden soll, wird laut Weis speziell die Anbindung der neuen Ortsteile thematisieren. Weis zufolge werden Vertreter des ViP und der Havelbus Verkehrsgesellschaft daran teilnehmen.
Dazu erklärte gestern Havelbus-Geschäftsführer Joachim de Boor auf PNN-Nachfrage, die neuen Ortsteile gehörten zwar zum Versorgungsgebiet von Havelbus, die Stadt Potsdam sei aber nie an Havelbus mit der Forderung herangetreten, ein Fahrplankonzept zu erarbeiten. Daher sei auch keines erarbeitet worden. Aus diesem Grund habe de Boor gestern auch nicht an der Pressekonferenz für den neuen „Takt plus“ teilgenommen. Zum neuen ViP-Fahrplan sagte de Boor, „es hätte eine gewisse Eleganz, wenn wir ihn noch vor dem 9. Januar zu sehen bekommen“. Bis dato kenne Havelbus den neuen Fahrplan der ViP noch nicht. „Wir haben ihn noch nicht gesehen“, so de Boor. Kenntnisse über den Fahrplan der ViP seien notwendig, um ihn in die eigenen Abläufe einzupassen.
Irritiert zeigte sich de Boor gegenüber den PNN von der durch Weis und von Kuick-Frenz angekündigten Pläne, die Havelbus-Linie 611 aus Tremsdorf und Saarmund künftig nicht mehr in die Potsdamer Innenstadt fahren zu lassen. Vielmehr soll laut ViP der Busverkehr am Bahnhof Rehbrücke „gebrochen“ werden und die Fahrgäste auf die Tram-Linien 91 und 93 umsteigen. Zu diesem Zweck sollen die Umsteigebedingungen baulich verbessert werden. „Wir werden den ganzen Knoten umgestalten“, kündigte die Baubeigeordnete an. Vorteilhaft sei, dass die Fahrgäste mit der Tram-Linie 91 „unmittelbar Anschluss nach Potsdam-West“ haben. Dazu de Boor: „In Spitzenzeiten volle Fahrzeuge umsteigen zu lassen ist ausgesprochen schädlich.“ Für die letzten zehn Minuten ihrer Fahrt ins Stadtzentrum noch den Platz wechseln zu müssen, werde von den Fahrgästen als unnötige Verzögerung verstanden. De Boor nannte diese Pläne einen Versuch, „die Straßenbahnen zwangsweise zu füllen“.
Laut ViP-Geschäftsführer Weis befördert die ViP „knapp 25 Millionen Fahrgäste pro Jahr“. Ziel des von der PTV erarbeiteten und von der Stadt Potsdam in Auftrag gegebenen „Takt plus“ ist es, den Tram-, den Stadt- und den regionalen Busverkehr in ein Konzept zu integrieren. Besonderes Augenmerk sei dabei auf die Integration der neuen Ortsteile in den Stadtverkehr Potsdams zu legen. Ziel des neuen Fahrplanes ist es laut Weis, die Gesamtreisezeit um fünf Prozent zu verringern. Zentraler Umsteigeort sei künftig nicht mehr der Platz der Einheit sondern der Hauptbahnhof. Am Hauptbahnhof stiegen mittlerweile im Jahr 5,6 Millionen Fahrgäste um, am Platz der Einheit nur 1,8 Millionen. Ein Grund dafür sei die Verlegung des Busbahnhofes vom Bassinplatz zum Hauptbahnhof.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: