Aus dem GERICHTSSAAL: DNA-Gutachten gefragt
Diebstahl mit Waffen / Angeklagte bestreiten die Tat
Stand:
Er habe ein dringendes Bedürfnis verspürt. Deshalb sei er am 22. November 2007 in die Toilette des Bistros „Babelsberger Küche“ geeilt, ohne nach links oder rechts zu schauen, versichert Murat M.* (27) vor Gericht. Vehement bestreitet der Berliner, an jenem Tag 265 Euro aus dem Büro der Gaststätte entwendet zu haben. „Das mit dem Klappmesser stimmt. Ich hatte es zufällig dabei. Ich hatte es meinem kleinen Cousin abgezogen, zur Sicherheit“, erzählt der wegen Diebstahls mit Waffen Angeklagte. „Ich schwöre bei Gott, dass ich damit nichts Böses vorhatte.“ Sein vermeintlicher Komplize Erkan E.* (26) ergänzt: „Ich habe die Frau am Tresen nicht abgelenkt, damit Murat in das Büro eindringen kann, wie mir vorgeworfen wird. „Ich habe mich mit ihr nur über das Essen unterhalten.“
Die Staatsanwaltschaft geht allerdings davon aus, das Duo habe von vornherein geplant, sich in dem Bistro nach Barem umzusehen, die Beute danach zu teilen. Als die Polizeibeamten die Männer nach ihrer Festnahme aufforderten, ihre Taschen zu leeren, fanden sie exakt die fehlende Summe.
„Die jungen Männer betraten das Bistro. Einer lief gleich in Richtung Keller. Ich frage ihn, wo er hin will“, erinnert sich Ingo S. (44) im Zeugenstand. Auf die Frage nach einer Toilette habe er dem vermeintlichen Besucher den Weg gewiesen, so der Gastronom. „Ich wollte dann ins Büro, wo sich meine Jacke mit der Geldbörse befand. Aber die Bürotür war abgeschlossen.“ Dies habe ihn sehr gewundert, erzählt der Zeuge. „Ich schaute in der Küche nach, wo wir den Schlüssel normalerweise aufbewahren. Da war er nicht.“ Auf dem Rückweg habe er nochmals auf die Klinke der Bürotür gedrückt. „Jetzt war die Tür offen. Der Schlüssel steckte von innen. Meine Jacke hing nicht mehr so über dem Stuhl wie vorher.“ Murat M. und Erkan E. waren verschwunden. Allerdings hatten sie die Rechnung ohne die Bistro-Betreiber gemacht. Ein Kollege von Ingo S., nahm die Verfolgung auf, entdeckte die beiden in einem Taxi. Dessen Fahrer war der Letzte in der Reihe und deshalb noch nicht losgefahren. Überrascht stiegen die Berliner aus, folgten dem Mann ins Bistro, um auf die Polizei zu warten „Murat M. fühlte sich anfangs zu Unrecht beschuldigt. Er schob das auf seinen Status als Ausländer. Wir rangelten ein bisschen, weil er plötzlich weg wollte“, so der als Zeuge Geladene. „Ich habe kein Geld gestohlen“, begehrt Murat M. erneut auf.
Die Polizei sicherte DNA-Spuren am vermeintlichen Tatort. Sie wurden bislang nicht ausgewertet. Das soll nun nachgeholt werden. „Das Gutachten kann be-, aber auch entlastend wirken“, stellt Amtsrichter Francois Eckardt klar und unterbricht die Verhandlung bis zum 16. November. (*Namen geändert.) Hoga
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