Landeshauptstadt: Doch wieder Bomber über Potsdam?
Aktionssprecher: „Man wird uns mit Verboten nicht los“ / Flugblatt: CDU hegt Verdacht der Volksverhetzung
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Aktionssprecher: „Man wird uns mit Verboten nicht los“ / Flugblatt: CDU hegt Verdacht der Volksverhetzung Ob die umstrittene Kunstaktion „Das Begräbnis oder Die Himmlischen Vier“ anlässlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes am 8. und 9. Mai in Potsdam und Berlin auf juristisch solider Basis stattfinden wird, blieb am Freitag fraglich. Unabhängig von gerichtlichen Auseinandersetzungen erklärte jedoch der Sprecher der Aktion, Stefan Eggerdinger, gestern auf PNN-Anfrage: „Man wird uns mit Verboten nicht los“ und „man wird uns sehen“. Indes prüft die CDU-Fraktion der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung juristische Schritte gegen die Kunstakteure wegen des Verdachts der Volksverhetzung. In einem vor Potsdamer Schulen verteilten Flugblatt hätten sie das politische System der Bundesrepublik, die Bundeswehr und die Beamtenschaft verunglimpft, erklärte CDU-Fraktionschef Götz Thomas Friederich. Aufgrund dieses Flugblattes, dass den Stadtverordneten am Mittwochabend nicht vorlag, sieht sich Friederich durch die Fraktion Die Andere getäuscht. Die Andere hatte beantragt, die Stadt solle die Kunstaktion begrüßen und unterstützen. Dieser Antrag wurde mit Mehrheit abgelehnt. Das Berliner Oberverwaltungsgericht hat die Kunstaktion laut Pressemitteilung der Organisatoren am 4. Mai verboten. Die „spektakulärsten Teile“ finden aber in Potsdam statt, erklärte Eggerdinger weiter. Auf keinen Fall werde es aber „Teil-Aufführungen“ nur in Potsdam geben. Die Aktion werde nicht zerrissen. In Berlin hat das Oberverwaltungsgericht am 4. Mai nach Angaben der Organisatoren beschlossen, alle Verbote der Antikriegsaktion zu bestätigen (Aktenzeichen OVG 1 S 39.05). In Potsdam dagegen habe das Verwaltungsgericht – laut Organisatoren – die Kunstaktion in einer einstweiligen Verfügung (Aktenzeichen 3 L 261/05) zugelassen. Für die Aktion ist geplant, einen „toten Soldaten“ vom Berliner Reichstag zum Potsdamer Glockenspiel zu überführen und dort am 9. Mai zu „bestatten“. Am Abend des 8. Mai sollen ab 20. 30 Uhr „die Luftschutzsirenen heulen und Flakscheinwerfer den Himmel anstrahlen“ sowie Bomber über der Stadt kreisen. Am Nauener Tor ist eine Kundgebung vorgesehen. gb
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