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Unternehmer aus Überzeugung. Jürgen Müller.

© Andreas Klaer

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Jürgen Müller verfolgt zwei Karrieren: Neben seiner Promotion hat sich der Informatiker selbstständig gemacht – zum zweiten Mal

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Es ist sein zweiter Anlauf, aber er nimmt ihn aus Überzeugung. Denn das Unternehmerdasein ist für Jürgen Müller zur Lebenseinstellung geworden. Neben seiner Promotion und dem Job an der Universität Potsdam arbeitet der 28-Jährige derzeit gemeinsam mit einem Freund an der Gründung seiner Firma, der zensario GmbH, investiert Freizeit und Urlaub in das Projekt. Die Geschäftsidee: Eine Internetplattform, über die Fotografen, Agenturen, Organisationen und Unternehmen Bilder und Videos archivieren, organisieren und vermarkten können. Wenn alles klappt, verwirklicht sich der Wirtschaftsinformatiker damit einen lang gehegten Wunsch.

Vor fast zehn Jahren, damals war Müller gerade mal 17 Jahre alt, hat er sich zum ersten Mal selbstständig gemacht. Gemeinsam mit einem Schulkameraden, Christoph Koch, habe er „die letzten Ausläufer der dot-com Blase“ genutzt, erzählt er. Neben dem Abitur und dem Zivildienst erstellten die beiden Jungunternehmer damals Homepages und Internetanwendungen.

Beim Studium der Wirtschaftsinformatik in Göttingen blieb zunächst keine Zeit mehr für die Firma, Jürgen Müller widmete sich ganz seiner Ausbildung. Erst nach dem Abschluss, den sein alter Partner Koch zeitgleich in Mannheim machte, gingen die Überlegungen weiter.

Für die beiden Schulfreunde war schon seit dem Abi klar, dass sie selbstständig arbeiten werden, erinnert sich Jürgen Müller. Es gehe darum, etwas eigenes auf die Beine zu stellen, erklärt er.

Drei Dinge bezeichnet der Potsdamer als prägend für den Neuanlauf: Die „Liebe zum Internet und Internetanwendungen“ sei der wesentliche Punkt bei der Gründung gewesen. Aber auch das 2007 in Potsdam begonnene Promotionsstudium spiele eine Rolle, denn die Firma soll zeitlich dazu passen. Den inhaltlichen Anstoß für das Gründungsprojekt gab es nach dem Anruf bei einem befreundeten Fotografen, Volker Minkus, den Jürgen Müller beim Zivildienst in der Kita kennengelernt hatte. Er füllte die allgemeine Geschäftsidee mit Leben: Eine Internetplattform für Fotografen und Agenturen soll es werden.

Volker Minkus bleibt nicht lange der erste Nutznießer. Die Plattform hat schnell weitere Kunden, denn auch Organisationen und Verbände profitieren davon, ihre Bilder im Internet verwalten zu können, erklärt Jürgen Müller.

Anderthalb Jahre Entwicklungsarbeit und viel hart erspartes privates Geld seien in die Plattform geflossen. Ohne ein Exist-Stipendium für seinen Mitgründer in Mannheim und die Unterstützung des Gründerservice der Universität Potsdam hätte es trotzdem nicht funktioniert, ist sich Müller sicher. Vor allem von Alexander Knuth vom BIEM von der Universität Potsdam habe ihm die richtigen Fragen gestellt. „Jedem, der das Bedürfnis hat, nicht normal zu arbeiten, sondern selbst etwas auf die Beine zu stellen, kann ich nur raten, das in Anspruch zu nehmen. Wir haben hier in Potsdam ein tolles Gründungsnetz“, betont Müller. Jetzt ist in seinem Gesicht zu sehen, wie er für die Selbstständigkeit lebt, wie ihn das Feuer packt und er andere für das Unternehmersein begeistern möchte. Es wirkt, als hätte er diese Einstellung aus einer Unternehmerfamilie mitkommen - dabei ist Müller der Sohn eines Sozialtherapeuthen und einer Krankenschwester, wie er verwundert aufklärt: „Nein, meine Mutter hat sich zwar irgendwann selbstständig gemacht, aber ansonsten habe ich das nicht von meiner Familie.“

Mit dem Unternehmerdasein ist er heute mehr als zufrieden: „Zu spüren, dass man das tut, was man machen möchte, das gibt einem Energie“, erklärt Müller. Dieser Gedanke habe ihn schon immer bewegt. Bestätigt habe es sich für ihn noch einmal, als er ein halbes Jahr in China war: Dort wären die Menschen selbst unter „erbärmlichen Bedingungen“ glücklich gewesen. „Wir haben hier eine Chance, die sollte man sehen. Und man sollte etwas daraus machen“, sagt Jürgen Müller.

Genau das hat er jetzt vor, mit der Firma und der Promotion. „Zwei Herzen schlagen in meiner Brust“, gibt er zu. Und dann ist da auch die Familie: „Meiner Freundin bin ich sehr dankbar, dass das so gut funktioniert. Der Rückhalt von ihr, meinen engsten Freunden und meiner Familie ist sehr wichtig für mich.“ PNN

www.zensario.com

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