
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Dokumente des „verblichenen Charmes“
Fotoausstellung über den baulichen Zustand der Stadt- und Landesbibliothek gestern Abend eröffnet
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Innenstadt - Wenn sie nicht wüsste, dass die Stadt- und Landesbibliothek nicht bald saniert wird, hätte sie sich gar nicht hingetraut. Dies sagte Potsdams Kulturbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) am gestrigen Abend bei der Einweihung einer Fotoausstellung über die 1974 eingeweihte Bibliothek. 30 Fotos von zehn Fotografen um den Gründer des Foto-Forums Potsdam, Bernd Kröger, werden gezeigt. Sie dokumentieren den „maroden Zustand und verblichenen Charme“ des Gebäudes, so die Beigeordnete. Die Fotografien wurden Kröger zufolge aus tausenden Bildern ausgewählt. Bibliothekschefin Marion Mattekat sagte, die Dokumentation habe „einen unschätzbaren Wert“, wenn sich in 20 Jahren niemand mehr an den jetzigen Bauzustand erinnern kann.
Die Kulturbeigeordnete ging in ihrer Eröffnungsrede auch auf die zurückliegende öffentliche Debatte zur Bibliothekssanierung ein. Sie habe ein Buch geschenkt bekommen, in dem es darum geht, wie sich Ost- und Westdeutsche besser verstehen lernen können. Schließlich gehe es in der Bibliothek ja auch um lebenslangen Lernen. Titel des Buches von Olaf Georg Klein: „Ihr könnt uns einfach nicht verstehen“. Iris Jana Magdowski deutete an, dass der Streit auch von einer Ost-West- Problematik begleitet sein könnte: „Vielleicht ging es um Architektur, vielleicht ging es aber auch um etwas anderes.“
Wie Kröger erklärte, werden die zehn Hobbyfotografen auch die Sanierung der Bibliothek fotografisch begleiten und gleich heute damit beginnen. Grund: Bereits jetzt läuft im Hintergrund der Umzug der Bibliothek ins Ausweichquartier, das Fachhochschulgebäude nebenan. Am 23. April findet eine Auszugsparty statt, dann wird die Bibliothek im alten Gebäude für die Zeit der Sanierung geschlossen.
Bei der gestrigen Ausstellungseröffnung war auch Rudolf Büttner dabei, der als Stadtrat für Kultur 1971 den Grundstein für die Bibliothek legte. Der 81-Jährige begrüßt die Sanierung sehr und erinnert daran, dass der Bau seinerzeit 17 Millionen DDR-Mark kostete. gb
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