Landeshauptstadt: Domberts Kurs braucht Mehrheit
Innenstadt - Für seinen neuen Kurs bei der Rekonstruktion der Garnisonkirche muss der Vorsitzende der Fördergesellschaft, Matthias Dombert, mehr als 75 Prozent der Mitglieder hinter sich bringen. Bei Mitgliederversammlungen können Satzungsänderungen „nur mit einer Mehrheit von drei Vierteln der abgegebenen gültigen Stimmen beschlossen werden“, heißt es in der Satzung des Vereins.
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Innenstadt - Für seinen neuen Kurs bei der Rekonstruktion der Garnisonkirche muss der Vorsitzende der Fördergesellschaft, Matthias Dombert, mehr als 75 Prozent der Mitglieder hinter sich bringen. Bei Mitgliederversammlungen können Satzungsänderungen „nur mit einer Mehrheit von drei Vierteln der abgegebenen gültigen Stimmen beschlossen werden“, heißt es in der Satzung des Vereins.
Dombert hatte wie berichtet am Mittwoch eine Änderung dieser Satzung – zunächst eine Konzentration auf den Kirchturm, das Kirchenschiff als Frage späterer Generationen – vorgeschlagen. Der Vereinszweck allerdings, die „Förderung des historisch getreuen und vollständigen Wiederaufbaus“, kann „nicht geändert werden“, wie es explizit in einem Paragraphen der Satzung heißt. Dabei hatte der frühere Landesverfassungsrichter auch nicht erklärt, dass dieser Zweck geändert werden soll. Es gehe vielmehr darum, dass Turm und Schiff zeitlich nacheinander errichtet werden können, hatte er im PNN-Interview deutlich gemacht. Dombert will die Mitglieder des Vereins bei einer Sondersitzung Ende Februar darüber abstimmen lassen.
Allerdings sehen erklärte Anhänger eines möglichst originalgetreuen Wiederaufbaus den Vorstoß skeptisch. Bereits am Donnerstag hatte die Initiative „Mitteschön“, eine starke Fraktion innerhalb des Fördervereins, in einer Mitteilung erklärt, dass sie den persönlichen Einsatz von Dombert begrüßen. Allerdings gehöre die Kirche zu Potsdam, mit „äußerer originalgetreuer Rekonstruktion von Turm und Kirchenschiff“. Eine Satzungsänderung der Fördergesellschaft, die auf den Bau des Kirchenschiffes verzichte, „lehnen wir ab“. Jede allzu radikale Veränderung der Satzung werde nicht mehrheitsfähig sein, hieß es aus dem Umfeld der Initiative gegenüber den PNN.
Die Landeskirche, bei der sich die Wiederaufbau-Aktivisten gerade um fünf Millionen Euro bemühen, hatte zuletzt klar gemacht: Eine mögliche Förderung werde mit der vertraglich fixierten Auflage verbunden sein, einen architektonischen Bruch im und am Kirchenschiff zuzusichern. Diese Bedingung hatte der Bischof der evangelischen Landeskirche, Markus Dröge, gestellt – nämlich den Verzicht „auf eine vollständige historisierende Wiedererrichtung der gesamten Kirche“. HK
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