Landeshauptstadt: Dome am Hang
Jakobs legt Bad-Varianten am Montag im Ministerium vor / Bauaufsicht will Hallensperrung aufheben
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Innenstadt - Der Brauhausberg soll vier Dome bekommen: Vier einzelne Kuppeln verschiedener Größe, die Bestandteil des geplanten Freizeitbades von Architekt Oscar Niemeyer sind. Am kommenden Montag wird Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) dem Brandenburger Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) die vorgestern im kleinen Rahmen vorgestellten Pläne vorlegen. Nach PNN-Informationen werden Jakobs und die Vertreter des potenziellen Bauherren Stadtwerke Potsdam dem Minister unter anderem eine kleinere Niemeyer-Variante, ein anderes Freizeitbad auf dem Brauhausberg sowie ein Sport- und Freizeitbad in der Speicherstadt am Havelufer präsentieren.
Junghanns forderte im Vorjahr Nacharbeiten bei dem Fördermittelantrag, nachdem ein Schreiben aus dem Finanzministerium auf architektonische Mehrkosten des Niemeyer-Baus von etwa fünf Millionen Euro gegenüber herkömmlichen Bädern hinwies. Zudem sei der Anteil der technischen Badausstattung gemessen an den Gesamtbaukosten des Bades laut einem Gutachten geringer als üblich, hieß es damals aus dem Wirtschaftsministerium. Dies seien Gründe gewesen, warum Junghanns die Nachbesserungen gefordert habe.
Die ersten Entwürfe der Planungen für das Freizeitbad von Niemeyer vom 1. Juni 2005, die etwa 48 Millionen Euro gekostet hätten, wurden schnell verworfen. Weitere Planungen wie die vom 22. Juni für 38,5 Millionen Euro ebenso. Nun liegt eine Variante vor, die den von Potsdams Stadtverordneten gesetzten Kostenrahmen von 33 Millionen Euro erfüllen soll und als „Lieblingsvariante“ der Entscheidungsträger gehandelt wird. Diese werde auch dem Wirtschaftsminister prioritär präsentiert.
Dafür wurde der geplante Gebäudekomplex am Brauhausberg leicht gedreht, die bestehende Schwimmhalle – deren bauaufsichtliche Schließung nach PNN-Informationen Anfang kommender Woche aufgehoben werden soll – sei darin einbezogen, hieß es. Das Eingangsgebäude mit Fitness- und Gesundheitsbereich soll ganz verschwinden, der Eingang an der Straße über den Brauhausberg werde unterirdisch sein, so die Vorstellungen bei den Stadtwerken. Der Weg ins Bad würde dann unterirdisch direkt in die ebenfalls im Berg abgesenkten Umkleidekabinen führen, von denen man einzeln in die Kuppeln, auch Dom genannt, mit Sauna, Freizeitbad und Kinderbereich auftauchen kann. Die Gänge zwischen den jeweiligen Kuppeln werden Ruhe- und Liegezonen sowie Gastronomie. Potsdams Baudezernentin Elke Kuick-Frenz sagte in der vergangenen Stadtverordnetenversammlung, die Varianten, die dem Ministerium zur Prüfung vorgelegt werden, seien von Niemeyer autorisiert.
Bei dem Treffen am Dienstag in den Räumen der Stadtwerke sind mehrere Varianten vorgestellt worden, darunter Niemeyer auf dem Brauhausberg oder den Nuthewiesen, ein alternatives Bad auf dem Brauhausberg mit der jetzigen Schwimmhalle sowie der Standort Speicherstadt mit einer 50-Meter-Bahn sowie Freizeitbereich. Insgesamt seien ein halbes Dutzend Standorte geprüft worden.
Sollte letztere Variante den Vorzug erhalten, würde die Schwimmhalle am Brauhausberg abgerissen und das bereits für mehrere hunderttausend Euro von Munition beräumte Grundstück verkauft werden. Eine Variante in der Speicherstadt stellte zuletzt die FDP als wirkliche Alternative zur Debatte, ein bereits mehrfach für die Stadtwerke agierendes Potsdamer Architekturbüro hat dafür einst bereits Ideen zu Papier gebracht. Die Liberalen bezeichnete den Standort bei einem politischen Abend als gut geeignet. Es gebe Freiraum, Havelblick und entgegen dem Nordhang Brauhausberg viel Sonne.
Das Gelände Speicherstadt gehört verschiedenen Eigentümern, ein gültiger Bebauungsplan existiert nicht. Die Erstellung dessen steht jedoch in der Prioritätenliste unter Punkt zwei und könnte je nach „Zügigkeit der Projektbeteiligten“, so eine Mitteilungsvorlage der Verwaltung, angepackt werden. Laut Stadtverwaltung konnten die Interessen der einzelnen Eigentümer jedoch bislang nicht gebündelt werden. Die Speicherstadt Potsdam GmbH will einen Teil des brach liegenden Areals mit Millioneninvestitionen entwickeln, und ein Wohn- und Geschäftsviertel errichten, das sich ausschließlich mit regenerativer Energie versorgt. Weitere Eigentümer der Speicherstadt sind die Deutsche Bahn AG, eine städtische Gesellschaft sowie ein Privateigentümer.
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