Landeshauptstadt: Doppelt so teuer
Innenstadthändler verärgert über Parksituation
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Innenstadt - Gewerbetreibende und Händler in der Innenstadt beklagen die schlechte Parkplatzsituation und gestiegenen Kosten für eine Sonderparkgenehmigung im Stadtzentrum. „Der Preis hat sich von 2013 auf 2014 nahezu verdoppelt“, sagte etwa der Optiker Matthias Mathiebe aus der Friedrich-Ebert-Straße den PNN. Statt vorher 120 Euro pro Jahr für eine Ausnahmegenehmigung habe er in diesem Jahr 210 Euro bezahlen müssen – und das für eine Genehmigung, die nur noch in einem kleineren Bereich, nämlich in zwei Straßen statt in der kompletten Zone, gelte. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar“, sagt der Optiker: „Dass es teurer wird – gut. Aber solche Preissprünge sind nicht handhabbar.“
Als „unverhältnismäßig teuer“ kritisieren auch Eva und Sylvia Gerber vom Juweliergeschäft Herrendorf in der Brandenburger Straße die Preise für Ausnahmegenehmigungen: „Leider sind wir alle froh, wenn wir überhaupt hier parken dürfen.“ Andreas Horn vom Musikgeschäft Oehme am Jägertor hat wegen der teureren Gebühr in diesem Jahr sogar gleich auf die Parkkarte verzichtet. Auch er fordert eine günstigere Regelung für Gewerbetreibende.
Rückendeckung bekommen die Gewerbetreibenden von Karin Genrich, Präsidentin des Einzelhandelsverbandes Berlin-Brandenburg und Modehändlerin in der Jägerstraße. Sie kritisiert die aktuelle Parksituation in der Innenstadt als „unsäglich“. Sie stört sich nicht nur daran, dass die Gewerbetreibenden mehr zu Kasse gebeten werden, sondern beklagt auch ein fehlendes Parkleitsystem und zu wenig Parkplätze für Kunden: „Kunden von außerhalb werden immer mehr behindert, in die Innenstadt zu kommen“, sagt Genrich. Die vorhandenen Parkhäuser seien an den Stadteinfahrten nicht ausgeschildert und daher kaum bekannt. Fehlende Parkplätze schlügen sich direkt im Umsatz für die Händler und damit auch im Steueraufkommen für die Stadt nieder, betont Genrich.
Die Stadt hebt bei dem Parkproblem die Hände. Die von den Händlern beklagte Gebührenerhöhung erklärt Stadtsprecherin Christine Weber mit den Preisen für zwei verschiedene Arten von Parkkarten: Bei der 110 Euro teuren Karte handelte es sich um eine Ausnahme vom Bewohnerparken, sie erlaubt das Parken auf Bewohnerparkplätzen. Die teurere Genehmigung ist eine Ausnahme von der Gebührenpflicht – erlaubt also das Parken auf den kostenpflichtigen Innenstadtparkplätzen. Da die Zahl der Bewohner in der Innenstadt in den vergangenen Jahren gestiegen ist, könne die Stadt nur noch wenige der günstigeren Genehmigungen ausstellen. Welche der beiden Parkkarten ein Gewerbetreibender bekommt, werde im Einzelfall entschieden. So könne es sein, dass ein einfaches Schustergeschäft die günstigere Genehmigung nicht bekommt, ein Schuster mit Notfall–Schlüsseldienst schon, weil er für sein Geschäft auf einen Parkplatz in unmittelbarer Nähe angewiesen ist.
Die Zahl der Parkplätze, der Bewohnerparkausweise und Sondergenehmigungen schwanke stets, betont die Stadtsprecherin. Für den Innenstadtbereich zwischen Gutenbergstraße, Behlertstraße, Alleestraße, Friedrich-Ebert-Straße, Charlottenstraße und Am Bassin, in dem auch das Holländische Viertel liegt, rechnet die Stadt mit rund 630 Parkplätzen. Im Mai 2013 gab es dort 846 Bewohnerparkausweise, aktuell bereits 1010. jaha
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