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Neben der eigentlichen Attraktion  nämlich den illuminierten Schlössern und Gärten  sowie künstlerischen Beiträgen sollen auch in den kommenden Jahren wieder Parkbesucher in historischen Kostümen zur Schlössernacht-Atmosphäre beitragen.

© Andreas Klaer

Von Erhart Hohenstein: Doppelte Schlössernacht

Zwei Veranstaltungen mit jeweils 24 000 Besuchern in der Diskussion / Zustimmung des Stiftungsrates erforderlich

Stand:

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten will zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen im Jahr 2012 an zwei Tagen hintereinander eine Schlössernacht veranstalten. Danach soll geprüft werden, ob dieser Rhythmus beibehalten werden kann. Das kündigte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Schlössernacht, Reinhard Mann, gestern vor Journalisten am Rande der Pressekonferenz zur XII. Schlössernacht 2010 an.

Während der offiziellen Präsentation im Neuen Palais waren diese Absichten mit keinem Wort erwähnt worden. Auf telefonische PNN-Nachfrage zeigten sich sowohl der Pressesprecher der Stiftung, Ulrich Henze, als auch die für Veranstaltungen verantwortliche Mitarbeiterin der Marketingabteilung, Elvira Kühn, überrascht. Sie erführen durch den Anruf von dieser Absicht zum ersten Mal, erklärten sie übereinstimmend. Offensichtlich hat die Generaldirektion nicht einmal verantwortliche Mitarbeiter, geschweige denn die Öffentlichkeit über die mit der Arge vorbesprochene doppelte Schlössernacht informiert. Die vom Steuerzahler finanzierte Stiftung setzt damit ihre Geheimdiplomatie fort, wenn es um schwierig zu meisternde Probleme oder umstrittene Projekte geht.

Die PNN erreichten gestern Nachmittag den stellvertretenden Generaldirektor der Stiftung, Heinz Berg, der seinen erkrankten Chef Prof. Hartmut Dorgerloh vertritt. Berg bestätigte, dass mit der Arge Vorgespräche über die Verdoppelung der Schlössernacht laufen. Für das Friedrich-Jubiläum 2012 solle es zwei Veranstaltungen geben, deren Besucherzahl aber auf jeweils 24 000 statt wie üblich 33 000 reduziert werde. Dazu hatte Arge-Sprecher Mann erklärt, dies werde „die Lage etwas entspannen“. Vor zwölf Jahren hatte es bei der Premiere der Großveranstaltung im Park Sanssouci bereits einmal eine doppelte Schlössernacht gegeben. Die Schäden an dem Gartendenkmal des Welterbes waren so gravierend, dass dieser Versuch bis jetzt nicht wiederholt wurde. Dagegen hatte sich vor allem der damalige Generaldirektor Prof. Hans-Joachim Giersberg stark gemacht. Eine zweitägige Veranstaltung habe sich damals „nicht bewährt“, erklärte er gestern – er wolle sich aber in die Belange seines Nachfolgers nicht einmischen.

In einem Rückruf stellte Marketing-Direktor Buri gestern Nachmittag gegenüber PNN klar, dass es sich bei der „doppelten Schlössernacht“ vorerst um Überlegungen handle, auch was das Friedrich-Jahr 2012 betrifft. Darüber hinausgehende Darstellungen müsse er dementieren. Ohnehin habe der Stiftungsrat als Aufsichtsgremium nach Auslaufen des bisherigen Vertrages mit der Arge Schlössernacht im Jahr 2011 über eine neue Regelung zu befinden.

Die Absichten der Stiftungsspitze und der Arge erscheinen vor dem Hintergrund der starken Nachfrage nach der Schlössernacht erklärbar. Am morgigen Sonnabend beginnt um 10 Uhr der Wettlauf um die 33 000 Tickets. Sie sind über zahlreiche Theaterkassen, per Hotline über Telefon 01805/447 0700, im Internet (www.ticketonline.com) sowie im Besucherzentrum der Stiftung an der Historischen Mühle erhältlich. 8000 Karten sind vorab an Touristikveranstalter und Hotels vergeben worden.

Das Programm der XII. Schlössernacht steht noch nicht im Detail fest. Die aus dem Vorjahr stammende neue Konzeption „Leiser, langsamer, klassischer, kleinteiliger“, die beim Publikum großen Anklang gefunden habe, werde weiter umgesetzt, erklärte Buri.

Am Vorabend findet am Neuen Palais wieder ein Konzert statt, für das es noch Karten gibt. Diesmal spielt das russische Tschaikowsky-Simphonieorchester. Ein Rundgang durch den bereits illuminierten Park und ein Feuerwerk schließen sich an. Dafür kostet das Ticket 52 oder 62 Euro, etwas mehr als das auf 42 Euro plus Gebühren festgesetzte Ticket für die Schlössernacht.

Erhart Hohenstein

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