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Landeshauptstadt: Doppelter Wodka als süße Brause getarnt

Gewerbe- und Jugendamt klären über Alkopops auf

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Gewerbe- und Jugendamt klären über Alkopops auf Süß, bunt und absolut in: Alkopops. Dabei seien in den schrill gestalteten Flaschen gefährliche Mengen Alkohol enthalten, warnt jetzt Potsdams Jugendbeigeordnete Elona Müller. In den modischen Mixturen, die vielfach noch mit weinhaltigen Getränken gleichgesetzt würden, seien Wodka, Rum oder Weinbrand. Winzige Etiketten verböten die Abgabe an Jugendliche unter 18 Jahre. Tatsächlich würden aber Alkopops auch an nicht Volljährige abgegeben. Darum wolle nun die Stadt Eltern, Lehrer und auch Gewerbetreibende aufklären. Wenn man als Verwaltung präventiv wirken wolle, so Müller, müsse man genau beobachten, wo der Einstieg in die Sucht stattfinde, um entgegensteuern zu können. Potsdams Jugendliche verhielten sich dabei nicht anders als Gleichaltrige in anderen Regionen der Republik, sagte Birgit Ukrow vom Jugendamt auf einer gestrigen Pressekonferenz. Laut einer Studie der Bundeszentrale für Gesundheit konsumiere jeder dritte Junge und jedes vierte Mädchen im Alter von 15 Jahren regelmäßig Alkohol. Erschreckend auch die Zahl aus einer Erhebung der Landeshauptstadt aus dem Jahr 2000, wonach das Alkohol-Einstiegsalter bei 12,5 Jahre lag. „Und je früher eine Sucht beginnt, desto schwerer ist der Ausstieg“, warnt Birgit Ukrow. Die süßen Modegetränke, doppelter Wodka als Brause getarnt, seien auch deshalb gefährliche Verführer. Gerade junge Mädchen, für die Bier zu bitter und Wein zu trocken sei, kauften Alkopops. „Auch, um sich von den Eltern abzugrenzen“, schließlich trinke man nicht, was Mutter oder Vater mögen, so die Frau aus dem Jugendamt, die verstärkt Weiterbildung zu diesem Thema anbietet. Potsdams Gewerbeamt wolle jetzt auch seine Klientel in diese Richtung aufklären, sagte Gabriele Jenke. So werde man am Montag mit 50 Gewerbetreibenden darüber diskutieren, wie man den Wunsch nach Umsatz und die gesetzlichen Regelungen überein bringe. In den vergangenen Wochen, so Gabriele Jenke, habe das Gewerbeamt 130 Kontrollen im Einzelhandel, der in der Nähe von Schulen angesiedelt sei, durchgeführt. Ab Juli wolle man verstärkt Diskotheken und Open-Air-Veranstaltungen besuchen. Geprüft werde, ob die Aushänge des Jugendschutzgesetzes ordnungsgemäß angebracht seien. Etwas anderes könne man kaum kontrollieren. „Wenn wir offiziell erschienen, läuft der Verkauf natürlich mustergültig“, beklagt sie. Immerhin habe die Polizei jetzt zwei Verstöße in ihrem Amt angezeigt. Den Gewerbetreibenden drohe nun ein Ordnungsgeld. NIK

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