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Landeshauptstadt: „Dortu 65“ droht das Aus

Alternatives Hausprojekt fürchtet um Existenz

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Innenstadt - Das linksalternative Hausprojekt „Dortu 65“ sieht sich in seiner Existenz bedroht. Nun droht der Trägerverein Konsens e.V., der vor zwei Jahren das Haus in der Dortustraße 65 mit einem Erbbaupacht-Vertrag von der Pro Potsdam- Tochter Gewoba erhalten hat, dem kommunalen Unternehmen mit Klage. Grund: Der Vertrag stelle sich im Nachhinein als „sittenwidrig“ heraus, sagte Anja Falke, Sprecherin des Konsens-Vereins. Denn mit dem Vertrag sei der Verein verpflichtet, das Haus in gutem baulichen Zustand zu erhalten – auf eigene Kosten. Doch sei das Gebäude in derart „baufälligem Zustand“, dass der Verein die nötigen Reparaturkosten nicht tragen könne. „Das wahre Ausmaß der tatsächlich vorhandenen Schäden am Objekt wurde uns erst nach Vertragsabschluss bewusst, als wir Fachleute einschalteten – das war uns vorher als Mieter nicht möglich“, so Falke. Vor einer möglichen Klage hoffe sie auf eine Verhandlungslösung mit der Gewoba.

Deren Chef Jörn-Michael Westphal sagte, es gehe auch um offene Pachten, die vom Verein nicht bezahlt worden seien. Um die Gespräche nicht zu belasten, sei eine schon eingeleitete Zwangsvollstreckung gegen den Verein für zwei Wochen ausgesetzt worden. Nun müsse überprüft werden, inwiefern es berechtigte Gründe für ein Nachverhandeln des Erbbaupachtvertrags gebe. Dazu sei noch schwer zu bewerten, welche Bedeutung die Stadtverwaltung dem Standort beimesse.

2009 hatte sich Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) erfreut über die Einigung auf den nun strittigen Pachtvertrag gezeigt. Damals sagte die Dezernentin, der Vertrag sei an ein Konzept gebunden, wonach die „Dortu 65“ Angebote im Bereich Sozio- und Jugendkultur machen solle. Auch preiswerte Wohn- und Notübernachtungsmöglichkeiten für Jugendliche solle es geben. Wie Müller-Preinesberger die aktuelle Lage beurteilt, ist unklar, gestern war sie nicht erreichbar. Eine Sprecherin der Stadtverwaltung sagte zumindest, es werde Gespräche geben. Linken-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, der auch in die Gespräche einbezogen ist, appellierte an die Stadt, den Verein und den Erhalt des Hausprojekts zu unterstützen.

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