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Historischer Genuss. Beim Apfelfest gab es alte Sorten zu probieren.

© M. Thomas

Apfelfest in der Alexandrowka: Draculas Lieblingsobst

Hary Soerijanto ist sich sicher: „Das Paradies liegt hier in Potsdam“, sagt der Leiter des russischen Museums Alexandrowka lachend und hält einen schönen rotbackigen Apfel hoch. Reinbeißen möchte man da – und das am liebsten sofort.

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Hary Soerijanto ist sich sicher: „Das Paradies liegt hier in Potsdam“, sagt der Leiter des russischen Museums Alexandrowka lachend und hält einen schönen rotbackigen Apfel hoch. Reinbeißen möchte man da – und das am liebsten sofort. „Kein Wunder, dass Adam und Eva da nicht widerstehen konnten.“

Nach Herzenslust Äpfel und Birnensorten probieren, das konnten die Besucher des Apfelfestes, das am Samstag und Sonntag in der Alexandrowka stattfand. Hunderte Neugierige lockte das schöne Wetter in die historischen Gärten. Doch neben dem kulinarischen Genuss konnte man natürlich auch viel über die leckeren und gesunden Obstarten lernen.

Neben Obstbaumschnitt und Obstveredelungskurs wurden pomologische Führungen durch die 18 Hektar große Anlage angeboten. „Mittlerweile wachsen hier über 600 Obstsorten“, erklärt Soerijanto. 1826/1827 erbaut und 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt, wurde die Russische Kolonie in den letzten 20 Jahren Schritt für Schritt nach historischem Vorbild wiederhergestellt.

Angefangen bei der ersten schriftlich erwähnten Apfelsorte, der Borsdorffer Renette, über die Blutbirne, den asiatischen Wildapfel Malus sieversii, bis hin zum Finkenwerder Herbstprinzapfel, findet man hier viele Sorten. „Beim Finkenwerder kann man die Reife an einem einfachen Trick erkennen“, erklärt Soerijanto bei seiner Führung durch die grüne Plantage. Er pflückt einen großen Apfel vom Baum, hält ihn neben sein Ohr und schüttelt ihn. „Wenn man die Kerne klappern hört, dann ist er reif.“

Den kleinen Gästen zeigt Soerijanto die Blutbirne. „Wenn Dracula hier leben würde, wäre das sein Lieblingsobst“. Die Birne ist innen rosa gefärbt und hat rote Flecken auf ihren Blättern. „Aber sie wird hier gut behütet“, erklärt er, und zeigt mit einem Schmunzeln auf die daneben stehende Kloster- und Pastorenbirne.

Im Café gab es viele aus dem Obst hergestellte Köstlichkeiten zu probieren: Saftigen Apfelkuchen, Gelee und Cidre, frischen Apfelsaft oder Johannisbeerenlimonade. Abnehmer für die Mengen an Obst, die aus der Plantage gewonnen werden, wurden leider noch nicht gefunden, sagt Soerijanto. „Manchmal kommen die Bewohner aus einigen Sozial- und Behinderteneinrichtungen hierher. Sie pflücken das Obst und verarbeiten es anschließend weiter.“ Anna K. Bückmann

Anna K. Bückmann

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