Landeshauptstadt: Dreck in Schulen sorgt für Streit
Kommunaler Immobilienservice droht Reinigungsfirma mit Abmahnung wegen ungenügender Leistung
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Dreckige Flure, schmutzige Unterrichtszimmer, unhygienische Toiletten: Wegen der nicht verstummen wollenden Kritik an der Sauberkeit in einigen Potsdamer Schulen hat der Kommunale Immobilien Service (KIS) der zuständigen Reinigungsfirma Gegenbauer Gebäudeservice GmbH mit einer Abmahnung gedroht, sollte es zum Monatsende noch regelmäßige Beschwerden über die Qualität der Reinigung geben. „Wir müssen diese Firma zur Einhaltung ihres Vertrages bringen“, sagte der kommissarischer KIS-Leiter Bernd Richter anlässlich einer von Hans-Jürgen Scharfenberg, Fraktionschef Die Linke.PDS, organisierten Begehung von drei exemplarisch ausgewählten Schulen.
Besonders deutlich war dabei die Kritik in der am Humboldtring gelegenen Lenné-Gesamtschule. Rektor Ingo Müller kritisierte, dass die Sauberkeit seit Januar im Vergleich zum Vorjahr in keiner Weise gehalten werden konnte. „Der Schmutz von draußen schleift schon das Linoleum ab“, so Müller.
Zum Jahresanfang hatten nach einer Ausschreibung zwei neue Firmen die Reinigungsaufgaben in den öffentlichen Gebäuden der Stadt übernommen. Schon im Januar hatten sich Potsdams Schulen über Dreck in ihren Häusern beklagt. „Es ist zwar besser geworden, aber der Zustand ist noch nicht zufriedenstellend“, sagte Müller.
Ähnliche Erfahrungen haben die Goethe-Schule in der Kopernikusstraße und das Leibniz-Gymnasium in der Galileistraße gemacht, so eine Erkenntnis des Rundgangs durch die drei Schulen – wenn auch der inzwischen erreichte Zustand besser beurteilt wird als in der Lenné-Schule. „Die Brisanz des Themas ist erkannt worden, aber noch nicht vollständig gelöst“, sagte Scharfenberg nach den Besuchen.
Doch auch gestern nicht berücksichtigte Schulen klagen über Schmutz. „Die eingesetzte Sprühtechnik verteilt eher den Dreck. In den Klassenzimmern sind überall Staubflusen“, sagte Sabine Größel, stellvertretende Rektorin der Grundschule am Griebnitzsee, auf PNN-Anfrage. Besonders sorge sie sich um die Gesundheit der Kinder. „Hier gibt es viele Allergiker“, so Größel.
In der bei der Ausschreibung unterlegenen Firma von Günther Rhauda herrscht keine Verwunderung über solche Klagen. „Die erst so angepriesene Sprühtechnik ist Quatsch für Schulen“, so Rhauda. Es müsse gerade bei Winterwetter vorher unbedingt gefegt werden. Als seine Firma noch für die Reinigung zuständig war, habe es nie Beschwerden gegeben – eine Aussage, die gestern bei dem Rundgang Scharfenbergs von allen Verantwortlichen weitestgehend bestätigt wurde.
Wegen der Beschwerden hat die Stadt erste Konsequenzen gezogen: Im Januar und Februar sei weniger Geld an die Firma Gegenbauer gezahlt worden, so Knut Grellmann, Bereichsleiter bei der KIS. Generell hat die Stadt in diesem Jahr durch die Verträge mit neuen Reinigungsfirmen weniger Kosten als im Vorjahr. 20 Prozent Einsparungen nannte Bernd Richter von der KIS gestern auf Nachfrage. Der Auftrag zur Sauberkeit hat insgesamt ein Volumen von 1,5 Millionen Euro.
Für die in der Kritik stehende Firma Gegenbauer ist der Sparwille der Kommune auch einer der Gründe für weniger Leistung. „Wir können nicht unter Tarif bezahlen“, so Sprecher Gunther Thiele. Es hätte allen klar sein müssen, dass mit weniger Geld die Reinigungskräfte auch kürzer arbeiten würden. Gleichzeitig räumte Thiele jedoch für die Anfangszeit „Problemfälle“ ein. Diese seien beseitigt worden. Jedoch seien auch viele Schulen an sich in „schlechtem Zustand“. Über die Drohung von KIS zeigte sich Thiele überrascht. „Wir wären gern bei solch einer Begehung dabei gewesen, aber uns hat niemand eingeladen.“
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