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Erlöste Turbine mit ihrem Tor. Jennifer Cramer (rechts), hier im Luftduell mit Bad Neuenahrs Marie Pyko, köpfte Potsdam am gestrigen Sonntag zum knappen Sieg.

© Jan Kuppert

Frauen-Fußball-Bundesliga: „Dreckiger Sieg“

Turbine Potsdam gewann gegen den SC 07 Bad Neuenahr daheim knapp mit 1:0

Stand:

Jennifer Cramer war am Sonntagnachmittag eher erleichtert als auf Wolke sieben. Turbine Potsdams Defensivspielerin sorgte im Heimspiel des Deutschen Frauenfußball-Meisters gegen den SC 07 Bad Neuenahr mit ihrem ersten Bundesliga-Tor für den knappen 1:0 (0:0)- Sieg, ohne danach deshalb viel Wind zu machen.

„Hauptsache, wir haben gewonnen“, sagte die 18-Jährige, die vor 2050 Zuschauern nach Zuspiel von Patricia Hanebecks aus dem Mittelfeld plötzlich frei vorm Gäste-Tor auftauchte und den Ball in die Maschen köpfte (70.). „Ich hatte mir diesen freien Raum gesucht und freue mich natürlich über mein Tor. Aber wichtiger sind die drei Punkte“, erklärte Cramer, die 2008 vom hessischen Oberligisten DFC Allendorf/Eder zu Turbine kam. „Jennifer Cramer hat sich in die Mannschaft gespielt. Sie agiert solide und wird von Spiel zu Spiel stärker“, erklärte Potsdams Trainer Bernd Schröder, dessen Mannschaft weiter ohne Punktverlust ist und mit dem FFC Frankfurt durch dessen nun wieder besseres Torverhältnis die Plätze tausch- te. Mit seiner Mannschaft ging Schröder nach dem Abpfiff hart ins Gericht. „Wir hatten heute 70 Prozent Ausfall. Einige Nationalspielerinnen waren überhaupt nicht auf dem Platz“, grollte der Coach. „Wir wussten, dass Bad Neuenahr besser ist, als es der letzte Tabellenplatz aussagt, haben aber meist nur reagiert statt zu agieren. Wir müssen dieses Spiel jetzt schnell abhaken.“

Turbine bot in der Tat keine gute Vorstellung gegen die Rheinländerinnen, die sich teuer verkauften und durchaus auch hätten in Führung gehen können. Alyssa Naeher im Turbine-Kasten rettete mit einer Glanztat gerade so gegen Nationalstürmerin Celia Okoyino da Mbabi (8.), die später wegen einer Schulterverletzung vorzeitig vom Platz musste (38.), und war auch nach einem missglückten Abwehrversuch Babett Peters, der fast zum Eigentor geführt hätte, zur Stelle (11.). Später dominierte Potsdam mehr und mehr die Partie, ohne aber Zählbares zu erreichen – bis Cramer das erlösende 1:0 gelang.

„Wir haben es nicht verstanden direkt zu schießen, sondern vorm gegnerischen Tor immer noch versucht, irgendwelche Pirouetten zu drehen“, sagte Mannschaftskapitän Jennifer Zietz. „So ein 1:0 wie heute ist ein dreckiger Sieg. Spiele wie heute sind die gefährlichsten: Der Gegner steht mit dem Rücken zur Wand, hat nichts mehr zu verlieren und kämpft entsprechend – da muss auch mehr von uns kommen.“ Was Trainer Bernd Schröder ähnlich sah: „Bad Neuenahr hat heute wesentlich mehr investiert als wir.“ Bad Neuenahrs Abwehrspielerin Corina Schröder war dennoch wie ihre ganze Mannschaft sichtlich enttäuscht. „Ein Punkt wäre heute verdient gewesen“, so die Ex-Potsdamerin. „Die Beine werden nun immer schwerer.“

Turbine Potsdam: Naeher; Zietz, Peter, Kemme; Schmidt (61. I. Kerschowski), Odebrecht, Hanebeck, Cramer; Mittag (75. Göransson), Nagasato (86. de Ridder), Anonma.

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