Landeshauptstadt: Drei auf einem Hexenbesen
Die Frauen-Power-Trophäe geht in diesem Jahr an ein Migrantinnen-Projekt des Autonomen Frauenzentrums
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Die Frauen-Power-Trophäe geht in diesem Jahr an ein Migrantinnen-Projekt des Autonomen Frauenzentrums Von Nicola Klusemann Drei engagierte Frauen wurden gestern mit dem „Hexenbesen“ ausgezeichnet. In der Vergangenheit erhielten bisher immer Einzelpersonen diese vom Autonomen Frauenzentrum ausgelobten Frauen-Power-Trophäe; die wohl bekannteste Preisträgerin ist die verstorbene Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen, Regine Hildebrandt. „In diesem Jahr konnten wir nicht eine einzelne herausnehmen“, erklärt die Geschäftsführerin des Frauenzentrum, Heiderose Gerber. Der Preis ging diesmal nämlich an ein Migrantinnen-Projekt, das von drei Frauen gleichermaßen betreut werde. Die Integrationsarbeit sei auch vor dem Hintergrund der bevorstehenden EU-Osterweiterung wichtig, begründete Heiderose Gerber die Entscheidung. Stellvertretend auch für ihre beiden Mitstreiterin aus dem Iran nahm die Vietnamesin Huyen Nguyen Thanh gestern den Hexenbesen entgegen. Die 41-jährige studierte Tontechnikerin und Mutter von drei Kindern lebt seit über einem Jahrzehnt in der Landeshauptstadt. Die drei Preisträgerinnen – Huyen Nguyen Thanh kam Ende der 80er Jahre als Beststudentin noch zu DDR-Zeiten nach Potsdam, die Iranerinnen 1996 – geben ihre Erfahrungen als Ausländerinnen in Deutschland weiter. Bis zu 20 Frauen aus acht Nationen nähmen gerne Beratung, Begleitung zu Ämtern und Ärzten sowie den Alltags-Sprachkurs an, sagt Projektleiterin im Autonomen Frauenzentrum, Anna Brömsel. Die Vertrauensbasis sei für Asylbewerberinnen und Flüchtlinge sofort gegeben, wenn sie sich einer Gleichbetroffenen gegenüber sähen, so Anna Brömsel. Auch die Sprachvermittlung sei ein wichtiger Aspekt bei der Integration. „Trainiert wird bei uns die deutsche Sprache in Alltagssituationen wie Einkauf und Behördengang“, erklärt die Leiterin. Das Migrantinnen-Projekt bestehe jetzt seit Herbst vergangenen Jahres und werde mit Spendengeldern aus der „Glücksspirale“ finanziert.
Nicola Klusemann
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