Landeshauptstadt: Drei Euro für den Stellplatz Drewitz: 140 Interessierte bei Bürgerversammlung
Drewitz - Das Wohngebiet Drewitz soll zur Gartenstadt werden – was lange nicht reibungslos funktionierte. Jetzt jedoch gibt es nur wenige Klagen der Anwohner.
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Drewitz - Das Wohngebiet Drewitz soll zur Gartenstadt werden – was lange nicht reibungslos funktionierte. Jetzt jedoch gibt es nur wenige Klagen der Anwohner. Selbst beim Thema Stellplätze sind die Proteste verstummt. Das wurde auf einer Bürgerversammlung deutlich, zu der am Donnerstagabend rund 140 Drewitzer kamen. Dort wurde auch über die Stellplatz-Frage diskutiert. Im März waren 1765 Haushalte zwischen Konrad-Wolf-Allee und Steinstraße per Brief gefragt worden, ob sie einen Stellplatz für ein Auto benötigen. 504 Haushalte meldeten sich bei der städtischen Pro Potsdam Facility Management GmbH zurück. Dort wurde ein Bedarf von 595 Stellplätzen registriert. Diese Zahl wollte die Pro Potsdam kennen, denn beim Umbau des Wohngebiets zur Gartenstadt wird die bisherige Verkehrsader Konrad-Wolf-Allee zur grünen Ader umgebaut. Die meisten Drewitzer wollen ihr Auto dennoch gern vor der Tür oder in der Nähe des Hauses parken: Ein überdachter persönlicher Stellplatz wurde 86-mal gewünscht (Kosten: 30 bis 35 Euro im Monat), ein freier persönlicher Stellplatz (Kosten: 20 bis 25 Euro) in 158 Fällen. Der häufigste Wunschparkplatz ist der am Wohnblock für drei Euro im Monat.
Bei der Einwohnerversammlung wollte Thomas Schenke vom Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen noch keine genauen Aussagen über die Vergabe der Stellplätze machen. Die Bürgerbefragung werde erst am 27. April ausgewertet, sagte er. Die Parkplätze sollen dann nach sozialen Kriterien vergeben werden. Dazu zählen gesundheitliche Einschränkungen, Anzahl der Kleinkinder in der Familie und Alter des Autobesitzers. Das Stellplatzmanagement geschieht in enger Absprache zwischen der Stadt, der Pro Potsdam als größtem Wohnungsvermieter in Drewitz und der Bürgervertretung. Unter Umständen kann das geplante neue Parkdeck sogar etwas kleiner werden als geplant.
Der Startschuss für den Umbau wird beim Gartenstadtfest am 23. Juni fallen. Im Konrad-Wolf-Park sollen 163 Bäume neu gepflanzt, 49 geschädigte durch neue ersetzt und 47 Bäume für Parkplätze gefällt werden. „Das nächste Bürgerfest in Drewitz kann dann ein echtes Parkfest werden“, sagte Kathleen Walter vom Verein Soziale Stadt. Ihr gehe es aber nicht nur um das Grün der Gartenstadt, sondern auch um kleine grüne Inseln. Über den Stadtteilladen seien schon acht Patenschaften für Blumenkästen, Baumscheiben und Ödflächen vermittelt worden.
Die Mietervertretung, die die Wohnungssanierungen in Drewitz begleitet, äußerte sich positiv, speziell über die Pro Potsdam. Gewoba-Chef Jörn-Michael Westphal versprach, dass man sich mit den Wohnungsgenossenschaften und der Stadt über ein einheitliches Pflegekonzept des Grüns und der Anliegerwege einigen wolle, um mehr Ordnung und Sauberkeit zu garantieren. Die war von den Drewitzern immer wieder als ungenügend kritisiert worden. Im zweiten Halbjahr könne das Konzept schon greifen, sagte Westphal. Beim Begegnungszentrum in der Stadtteilschule Am Priesterweg gibt es noch Klärungsbedarf, wie die Prioritäten gesetzt werden sollen. Einen Betreiber gibt es noch nicht, er soll erst Anfang 2013 bestimmt werden.
Angesichts der zahlreichen Interessierten bei der Bürgerversammlung nannte Hartmut Böhm vom Bürgeraktiv das Interesse am Umbau zur Gartenstadt ungebrochen. Man werde das Projekt weiter kritisch begleiten und Veränderungen nach Ablauf von Förderfristen nicht aus dem Auge verlieren. H. Dittfeld
Heute findet ein Frühlingsputz in Drewitz statt. Treff ist um 9 Uhr an der ehemaligen Schlecker-Kaufhalle.
H. Dittfeld
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