Landeshauptstadt: Drei Kandidaten Synagogengemeinde will in Vorstand des Bauvereins Peter Schüler verteidigt Haberland-Entwurf
Innenstadt - Erst heute will der Vorstand des Synagogenbau-Vereins über die etwa 85 Neuanträge auf Vereinsmitgliedschaft beraten. Dies erklärte gestern Peter Schüler (Bündnisgrüne), der für den scheidenden Horst Mentrup (SPD) für den Vereinsvorsitz kandidiert.
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Innenstadt - Erst heute will der Vorstand des Synagogenbau-Vereins über die etwa 85 Neuanträge auf Vereinsmitgliedschaft beraten. Dies erklärte gestern Peter Schüler (Bündnisgrüne), der für den scheidenden Horst Mentrup (SPD) für den Vereinsvorsitz kandidiert. Dessen ungeachtet hat die Synagogengemeinde bereits aus der Gruppe der 45 Antragsteller, die der neuen jüdischen Gemeinde angehören, drei Kandidaten für den Vorstand des Synagogenbauvereins benannt. Dabei handelt es sich um Ud Joffe, Vorsitzender der Synagogengemeinde, sowie um Ruvin Brazlavski und Itamar Barmeyer. Da der auf der Vollversammlung des Vereins am Donnerstag dieser Woche neugewählte Vorstand aus den eigenen Reihen einen neuen Vereinsvorsitzenden wählt, könnte für Peter Schüler somit eine Gegenkandidatur erwachsen. Der erste Versuch von Ud Joffe und weiteren Potsdamern im vergangenen Jahr, Mitglied des Bauvereins zu werden, scheiterte, weil der Vorstand die Neumitglieder nicht zuließ. Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Schulze-Eggert sprach damals vom „Versuch einer feindlichen Übernahme“. Ud Joffe zufolge müsse es im Bauverein einen Strategiewechsel geben. Der alte Vorstand habe es nicht vermocht, den integrativen Dialog zu fördern und müsse daher weichen.
Peter Schüler, auch Stadtverordneten-Präsident, verteidigte indes gegenüber den PNN die Entscheidung zum Bau einer Synagoge in der Schlossstraße nach den Entwürfen Jost Haberlands. Mit 164 Plätzen sei der Gebetssaal groß genug; für Feiern von Juden und Nicht-Juden stünde der 250 Plätze fassende Gemeindesaal in der Synagoge zur Verfügung – oder außerhalb der Nikolaisaal. Alle nach 1945 in Deutschland gebauten Synagogen stellten eine Kombination aus Gebetssaal und Gemeindezentrum dar. Schüler erklärte, er habe keine religiösen Argumente gegen den Entwurf gehört, die überzeugend seien. Durch Verwendung eines Shabbat-Aufzuges sei es möglich, den Gebetssaal im zweiten Obergeschoss zu bauen. Dazu habe der Berliner Rabbiner Yitshak Ehrenberg, Mitglied des Rabbinerrates in Deutschland, sein Einverständnis gegeben. Joffe argumentiert, da Juden am Shabbat keine Technik bedienen dürfen, werde für ältere Juden, die den Fahrstuhl benutzen müssen, das Shabbatgefühl gestört. Zur Ästhetik sagte Schüler: „Ich finde den Haberland-Entwurf schön.“ Die Architektur mache auf sich aufmerksam, ohne protzig zu wirken, passe sich in die Umgebung ein, ohne in ihr zu versinken. Schüler versprach, sich im Falle seiner Wahl alle Argumente noch einmal anzuhören „ohne verpflichtet zu sein, sie mir zu eigen zu machen“. Guido Berg
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