Landeshauptstadt: Drei Millionen für Krebsforschung
Potsdamer Unternehmen will Hightech-Sensor ab 2009 auf den Markt bringen
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Golm - Rund drei Millionen Euro zusätzlich will die Potsdamer Gilupi GmbH im kommenden Jahr an ihrem Standort im Go:In-Innovationszentrum in Golm ausgeben. Diese „frohe Botschaft“ konnte Gilupi-Geschäftsführer Klaus Lücke gestern anlässlich der offiziellen Eröffnungsfeier des neuen Standorts seines Unternehmens verkünden, das im Bereich der Nanomedizin arbeitet. „Für ein junges Unternehmen wie unseres ist das kein normaler Betrag“, sagte Lücke. Das Geld kommt dabei unter anderem von der BC Brandenburg Capital GmbH, eine Tochtergesellschaft der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB).
Die Gilupi GmbH entwickelt zur Zeit einen Nanosensor, der beispielsweise Tumorzellen im Blut besser erkennen soll. Damit soll genauer feststellbar werden, ob etwa nach Krebsoperationen noch eine Chemotherapie nötig ist. Für die Idee und den Chip hatte die Firma erst vor gut einem Monat den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Bundesforschungspreis erhalten. Das Preisgeld soll nun zusammen mit den frischen drei Millionen Euro als Kapital weiter in den Hightech-Sensor investiert werden, mit dem die Erkennung von Krebs wesentlich einfacher werden soll. „Wir wollen im kommenden Jahr die nötige klinische Teststudie für den Sensor erstellen lassen“, sagte Lücke. Dazu solle eine erste Vermarktungskampagne finanziert werden. Für 2009 sei die Zertifizierung des Sensors geplant – und die Markteinführung. „Dann generieren wir die Umsätze“, gab sich Lücke zuversichtlich.
Mit den Plänen würden auch neue Mitarbeiter benötigt, kündigte Lücke an. Deren Zahl soll nach seinen Worten von bislang zwölf auf 20 Personen wachsen. Unter anderem werde eine Stelle für Öffentlichkeitsarbeit zu besetzen sein – etwa um die Vorteile des Sensors zu erklären.
Denn dieser soll neben der Krebsbekämpfung auch in der vorgeburtlichen Diagnostik eingesetzt werden. Dabei sollen im Blut der Mutter schwimmende Fötuszellen daraufhin untersucht werden, ob Erbschäden wie das Down-Syndrom vorliegen. Mit der neuen Methode soll dies bereits in der siebten Schwangerschaftswoche feststellbar sein. Ähnlich genau soll der Sensor bei der Erkennung von Krebs arbeiten, so Lücke: „Wir fischen einzelne von Tumoren gebildete Zellen aus dem Blut heraus und können daraus Rückschlüsse auf die Krebsart ziehen.“
Warum die Gilupi GmbH diese Art von Forschung und Entwicklung gerade in Potsdam betreibe, erklärte Lücke unter anderem mit den Partner im Innovationspark Golm, in dem sich auch das Go:In befindet. „Mit den Fraunhofer- und den Max-Planck-Instituten vor Ort haben wir schon Kooperationen vereinbart, etwa wenn wir deren teure Geräte nutzen“, so Lücke. Zudem hoffe er auf die Qualität der naturwissenschaftlich-technischen Absolventen in Potsdam. H. Kramer
H. Kramer
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