Landeshauptstadt: Drei Stunden Einführung ins Yachtfahren Hausboot-Verleih im Yachthafen Kastanienallee
Für die ausländischen Kunden ist eine Spreebogen-Fahrt vorbei an Kanzleramt und Reichstagsgebäude ein Muss, weiß Siegfried Güldner. Der 68-jährige Beelitzer arbeitet nicht etwa bei der „Weißen Flotte“, sondern im Yachthafen Potsdam in der Kastanienallee.
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Für die ausländischen Kunden ist eine Spreebogen-Fahrt vorbei an Kanzleramt und Reichstagsgebäude ein Muss, weiß Siegfried Güldner. Der 68-jährige Beelitzer arbeitet nicht etwa bei der „Weißen Flotte“, sondern im Yachthafen Potsdam in der Kastanienallee. Die Kunden, von denen er spricht, wollen die Tour privat auf einer Yacht unternehmen. Wem das nötige Kleingeld fehlt, der kann sich ein Hausboot auch wie ein Wohnmobil leihen: Seit 2003 liegen neun Boote des Hausbootsverleihers „Connoisseur“ im Potsdamer Hafen.
Auch geliehen ist so eine Yacht allerdings nicht gerade billig: Je nach Saison und Schiffsgröße variieren die Wochenpreise von 1120 Euro für ein Schiff mit Platz für sechs Personen bis zu 3465 Euro für das Größte Boot der Potsdamer Flotte, die 300 000 Euro teure „Magnifique“ für zehn Personen, erklärt Stefanie Knöß aus der Marketing-Abteilung von „Connoisseur“. Mieten könne man die Boote über das Verkaufsbüro bei Frankfurt am Main oder im Reisebüro.
Ein Bootsführerschein ist für die Ausleihe nicht nötig: Güldner erklärt den Mietern, wie man Yacht fährt. Drei Stunden dauert seine Einführung ins Steuern und in die Verkehrsregeln auf dem Wasser, sagt er. Diese Ausbildungszeit sei gesetzlich vorgegeben. Und Güldner muss es ja wissen: Schließlich war er vor seiner Pensionierung 2001 in Potsdam als Dezernent bei der Wasserschutzpolizei tätig.
„Rechts vor links“ gilt auch auf Deutschlands Wasserstraßen. Die dürfen allerdings nicht überall ohne Führerschein befahren werden, schränkt Güldner ein: Der Oder-Havel-Kanal, der Oder-Spree-Kanal und die Elbe zum Beispiel seien tabu. Dort kann Güldner als Skipper einspringen und das Boot in Urlaubsgebiete wie den Spreewald und die Mecklenburger Seenplatte überführen.
Der Rentner freut sich über seine Nebentätigkeit: „Man ist doch immer noch mit Leuten zusammen.“ Und die kommen nicht nur aus ganz Deutschland: Südafrikaner, Australier, Franzosen und Engländer habe er schon eingewiesen, erzählt er. Ähnlich international muss es in seiner Jugend zugegangen sein: Damals war er fünf Jahre auf Hochsee unterwegs, verrät Güldner. Hochseetauglich sind die Hausboote allerdings nicht. Der Motor sei speziell gedrosselt, so dass er maximal zwölf Kilometer in der Stunde schafft.
Die Verleihfirma „Connoisseur“ ist Tochter der britischen „First Choice“. Sie unterhält Bootsausleihen in acht europäischen Ländern, darunter Belgien und Italien, so Stefanie Knöß. In Deutschland gebe es neben Potsdam eine weitere Station in der Marina Wolfsbruch bei Rheinsberg mit 63 Booten. JaHa
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