Landeshauptstadt: Drei Varianten für Uferweg
Mauerstreifen am Griebnitzsee: Beschlussvorlage im September
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Mauerstreifen am Griebnitzsee: Beschlussvorlage im September Babelsberg - In einer Sackgasse befindet sich Potsdams Stadtplaner Andreas Goetzmann beim Erhalt des Uferweges am Griebnitzsee für die Öffentlichkeit. Die Stadt wollte das Ufer gemäß einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung für sich beanspruchen, doch Justitia sagte „nein“. Und so fiel das Ufer erst einmal an das Bundesvermögensamt. Goetzmann sitzt an seinem Schreibtisch im achten Stock des Bürohauses an der Hegelallee und zeichnet mit dem Stift die mögliche Konsequenz des Urteils auf. Die optimale Variante entspricht der bisherigen Beschlusslage: Die privaten Flächen enden an der Böschung, dann kommt der Uferweg und bis zum Wasser schließt sich mehr oder weniger breites Wiesenland an. Der Erholungssuchende hätte einen Zugang zum Wasser. Variante zwei stellt sich auf Goetzmanns Zeichnung so dar: Die privaten Grundstücksflächen sind über die Böschung hinaus erweitert, in unmittelbarer Ufernähe führte der Weg entlang. Über die reduzierte Uferzone gibt es immer noch einen öffentlichen Zugang zum Wasser. Und schließlich Variante drei: Es wäre praktisch alles privat mit Ausnahme des Zugeständnisses, dass ein schmaler Weg durch das Privatland führt, möglicherweise zu beiden Seiten eingezäunt. Der Zugang zum Wasser wäre gekappt. „Ein ganz schöner Unterschied zurVariante eins“, konstatiert der Planungschef. Die Stadt hat denkbar schlechte Karten, denn eine Reihe von Anliegern wollen die Wassergrundstücke zum Vorzugspreis kaufen, wie es das „Mauergrundstücksgesetz“ im Prinzip möglichst macht. Zwar müsste das Bundesvermögensamt die Stadt vorher fragen, ob sie ihr verbrieftes Vorkaufsrecht wahrnehmen wolle, doch die Stadt hat kaum Geld. „Unser Ziel ist auf jeden Fall die öffentliche Zugänglichkeit“, sagt Goetzmann. Aber wie das erreichen ohne Geld? Wie viel Geld ist überhaupt im Spiel? Bis Ende August soll die Katze aus dem Sack gelassen werden, dann sollen unabhängige Gutachten aussagen, ob der Quadratmeter „Mauerland“ fünf oder fünfzig Euro kostet. Und im September will die Verwaltung der Stadtverordnetenversammlung vorschlagen, wie es am Griebnitzsee weitergeht. 85000 Quadratmeter müsste die Stadt kaufen, wenn die Ufergestaltung nach dem bisherigen Aufstellungsbeschluss erfolgen würde. Selbst bei einem mittleren Quadratmeterpreis könnten das zwei Millionen Euro bedeuten; 75 Prozent davon müsste die Stadt an die Antragsteller als Entschädigung zahlen. Nach Variante zwei mit dem ans unmittelbare Ufer verlegten Weg, wären 55000 Quadratmeter zu erwerben. Auch noch genug für die leere Stadtkasse. Und Variante 3 mit dem eingezäunten Weg? Die kriegte die Stadt womöglich zum Nulltarif – aufgrund des brandenburgischen Wegegesetzes.
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