Landeshauptstadt: Drei von sechs Straßenbahnen kehren aus Ungarn zurück
ViP-Aufsichtsrat berät über Ersatzlösungen für Combino-Ausfall
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ViP-Aufsichtsrat berät über Ersatzlösungen für Combino-Ausfall Von Günter Schenke Drei von sechs Straßenbahnen, die der Verkehrsbetrieb (ViP) nach Ungarn lieferte, sollen nach Potsdam zurückkehren. Wie ViP-Geschäftsführer Martin Weis auf PNN-Anfrage mitteilt, werde mit der Rückkehr nächste Woche gerechnet. Der Verkehrsbetrieb hatte diese ausgesonderten Bahnen, Baujahr 1985, erst am 9. März verladen lassen, um sie durch eine Speditionsfirma nach Szeged zu bringen. „Wir geben nur ab, was wir nicht mehr brauchen“, hatte Weis diesen Verkauf zu einem „symbolischen Preis“ kommentiert. Da konnte der Geschäftsführer noch nicht wissen, dass die in Potsdam laufenden Combinobahnen eine Woche später vom Hersteller von den Schienen genommen werden. Potsdam geriet unverhofft in die Bredouille. Die drei Tatras können natürlich den zeitweiligen Verlust der 16 aus dem Verkehr gezogenen Combinos nicht ausgleichen. Dazu muss die ViP GmbH eine neue Zwischenlösung finden. Auf einer für heute angesetzten Aufsichtsratssitzung will Weis Lösungsvorschläge präsentieren. Der Combino-Skandal hat besonders schwerwiegende Auswirkungen für die Straßenbahnnutzung von Behinderten und Eltern mit Kinderwagen. Für Rollstuhlfahrer bietet die ViP einen Ersatzverkehr mit einem Bus an, der gesondert unter der Telefonnummer 6614333 angefordert werden muss. Laut Weis gibt es genügend Möglichkeiten, gebrauchte Straßenbahnen als Ersatzfahrzeuge für Potsdam zu ordern. Langfristig setzt der ViP-Geschäftsführer jedoch nach wie vor auf die Combino-Bahnen. „Wie haben einen Vertrag mit Siemens und der ist für uns nicht ungünstig“, sagt er. Wie der Hersteller auf die Misere reagieren wird, ist derzeit noch unklar. Eine Entscheidung sei möglicherweise in der nächsten Woche zu erwarten. Mitte der Woche gibt es nämlich eine Anwendertagung in Nordhausen, auf der die Siemens-Techniker zu Wort kommen und möglicherweise erste Offerten machen. Laut Weis bestehe die Wahl zwischen der Möglichkeit, die festgestellten Risse im oberen Bereich der Türstürze zu beseitigen und die Bahnen wieder in Betrieb zu nehmen oder Siemens liefert Bahnen neuerer Bauart als Ersatz für die aus dem Verkehr gezogenen. Die jetzt von Siemens gebauten Bahnen sollen wesentlich verbessert und frei von früheren Fehlern sein. Eine schnelle Lösung scheint nicht in Sicht. Laut Martin Weis gebe es am 6. April die erste „Abtastrunde“ mit dem Hersteller. Am Ende der Verhandlungen mit dem Hersteller müsse ein neuer Vertrag stehen, meint Weis, denn „wir müssen sicher gehen, dass wir die Fahrzeuge noch 30 Jahre lang betreiben können“.
Günter Schenke
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