Landeshauptstadt: Drei Wochen Mosambik
Schüler der Sportschule sammeln Geld für Projekte in Partnerschulen
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Die Sonne gab sich noch einmal einen Ruck. Es schien fast, als hätte sie gewusst, dass die Schüler des Sportgymnasiums Potsdam am vergangenen Freitag den Sponsorenlauf zur Unterstützung ihrer Partnerschulen in Afrika durchführen wollten. Die Jugendlichen aus allen Jahrgangsstufen hatten sich im Vorfeld Unternehmen gesucht, die pro gelaufene Runde einen bestimmten Geldbetrag spenden sollten.
Einer von ihnen war Robin Jaekel aus der zehnten Klasse. Zusammen mit seiner Familie hatte er sich hinter das Telefon geklemmt, Firmen angerufen und manche auch persönlich abgeklappert. Mit vollem Erfolg: Er brachte es auf 20 Sponsoren. Davon versprach ihm allein die Aquanol Ingenieursgesellschaft 50 Euro pro gelaufener Runde. Ursprünglich wollte Robin die 500 Meter lange Laufbahn des Olympiastützpunktes Potsdam im Luftschiffhafen viermal umrunden, doch am Freitag packte ihn der Ehrgeiz. Ganze 25 Runden, mehr als 10 000 Meter, lief er in knappen 55 Minuten und nahm damit über 2000 Euro ein. „Ich weiß ja, dass das Geld hundertprozentig dorthin geht, wo es hin soll“, begründete der Zehntklässler sein Engagement. Das Geld wird ausschließlich für die weiterführende Schule „Escola secundaria de Matola“ nahe der Hauptstadt Maputo und eine Grundschule in der Provinz Inhambane in Mosambik verwendet.
Seit dem Jahr 2000 fahren ausgewählte Schüler fast jedes Jahr zu den Partnerschulen und unterstützen sie mit Unterrichtsmaterialien oder einem Internetanschluss. Die Art der Unterstützung bestimmen immer die Schüler. Die Oberstufenkoordination der Sportschule, Evelyn Vollbrecht, hatte den ersten Kontakt nach Afrika hergestellt. „Die Reise ist eine wundervolle Möglichkeit für die Schüler, andere Lebensweisen kennenzulernen“, sagte Vollbrecht. „Sie können mit Vorurteilen aufräumen, und sammeln individuelle Erlebnisse.“ Robin selber kann nicht mit nach Mosambik fahren, da er noch nicht volljährig ist. Das Geld hat er trotzdem gerne gesammelt. „Afrika sei so schön“, sagte er. „Und uns geht es hier so gut, da gebe ich gerne.“
Auch die 13-Klässlerinnen Maxie Borchert und Charlotte Kobus liefen für die Partnerschulen. Die beiden gehören zu den zehn Schülern, die am 14. September mit nach Mosambik fliegen dürfen. Die Reisekosten müssen sie selber bezahlen. Das Land Brandenburg hat zwar 5000 Euro für das Projekt bereitgestellt, aber das reicht nicht aus, um den Flug und die Versorgung vor Ort zu finanzieren. „Wir sind extra in den Ferien noch arbeiten gegangen, um alles bezahlen zu können“, erzählte Maxie.
Drei Wochen werden sie dort bleiben und verschiedene Familien besuchen. „Die Schüler wohnen zwar im Institut für Lehrerbildung, werden aber trotzdem intensiv in das Leben der Menschen integriert“, erzählte Vollbrecht. Dieses Jahr liegt der Projektschwerpunkt auf der Ausstattung der Bibliothek mit Büchern und Möbeln. Um sich vor Ort gut verständigen zu können, haben die Schüler ein wenig Portugiesisch, die Amtssprache Mosambiks, gelernt. Hauptsächlich werden sie sich aber auf Englisch austauschen.
Die Vorfreude bei Maxie und Charlotte ist groß. „Das wird sicherlich eine tolle Erfahrung“, sagen sie. Die finanziellen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz vor Ort sind zumindest gegeben. „Die Schüler haben gute 12 000 Euro eingenommen“, so Vollbrecht. Und augenzwinkernd fügte sie hinzu: „Vorausgesetzt natürlich, die Sponsoren erfüllen alle ihre Verträge.“ Sarah Kugler
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