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Neue, alte Dominante. Das Landtagsschloss auf dem Alten Markt bestimmt das künftige Bild in der Potsdamer Mitte. Wenn auch die Bebauung an der Alten Fahrt fertig ist, hat die Stadt ihr altes Zentrum wieder.

© Andreas Klaer

Potsdams neues Landtagsschloss: Dreimal offen vor der Eröffnung

Bereits Ende August ist das fast fertige Landtagsschloss öffentlich zu besichtigen – und an einem langen Wochenende im Januar

Von Peer Straube

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Innenstadt - Ein Freudenfest soll es werden. Ein „kunterbuntes“ Programm zur Eröffnung des neuen Landtags in der Gestalt des alten Stadtschlosses versprach Landtagssprecherin Katrin Rautenberg am Mittwoch gegenüber den PNN. Gestern hatte das Landtagspräsidium den letzten noch offenen Termin festgelegt – den der offiziellen Übergabe. Der 21. Januar soll es nun sein, Landtags- und Ministerpräsident feiern den Tag zugleich mit ihrem traditionellen Neujahrsempfang, erstmals im neuen Gebäude und nur für geladene Gäste.

Zuvor aber hat zwei Tage lang das Volk Zutritt und kann sich anschauen, wie das Innenleben des Parlaments hinter der Knobelsdorff-Fassade aussieht. Am 18. und 19. Januar soll es ein „Wochenende der offenen Tür“ für die Potsdamer geben, sagte Rautenberg. Das Interesse an dem ersten echten Leitbau in Potsdams alter Mitte ist bekanntlich riesig – allein zum Richtfest im Herbst 2011 waren Zehntausende auf den Alten Markt geströmt. Die Programmdetails stünden noch nicht fest, noch stehe man ganz am Beginn der Planung, so Rautenberg. Auch den Innenhof wird man dann bereits bewundern können, die Gestaltung soll bis zum Eröffnungstermin ebenfalls abgeschlossen sein.

Wer einen Blick ins Landtagsschloss werfen will, muss aber gar nicht bis zum neuen Jahr warten. Noch im Sommer soll es einen „Tag der offenen Mitte“ geben, an dem unter anderem auch das Parlament besichtigt werden kann. „Wir wollen die Baustelle gerne noch einmal für die Potsdamer öffnen“, sagte Ingrid Mattern, Sprecherin des brandenburgischen Finanzministeriums, das Bauherr des Landtags ist. Derzeit werde mit der Landtagsverwaltung, der Potsdamer Stadtverwaltung und dem Baukonsortium BAM über die Modalitäten und einen Termin verhandelt – womöglich läuft es auf Ende August hinaus.

Wann der Streit zwischen Finanzministerium und BAM, die das Parlament im Auftrag des Landes errichtet, um die Übernahme der Mehrkosten für das Projekt entschieden wird, ist offen. Wie berichtet haben beide Seiten die Entscheidung in die Hände eines Schiedsgerichts gelegt und ihre Positionen bereits schriftlich eingereicht. Die BAM fordert nach derzeitigem Stand 18,6 Millionen Euro mehr als die 120 Millionen Euro, die der Neubau eigentlich kosten sollte. Wahrscheinlich werde es Ende Mai zu einer ersten mündlichen Anhörung vor Gericht kommen, sagte Mattern. Wann die Kammer ein Votum fällt, sei „nicht absehbar“. Beide Seiten wollen den Schiedsspruch aber akzeptieren.

Um den Termin der Fertigstellung des neuen Landtags und den Einzugs des Parlaments hatte es immer wieder Diskussionen gegeben. Finanzminister Helmuth Markov (Linke) war davon ausgegangen, dass alles noch in diesem Jahr fertig werde. Die BAM hatte sich angesichts möglicher weiterer Veränderungen am Projekt jedoch nicht festlegen wollen.

Die Bauarbeiten für den neuen Landtag hatten mit dem ersten Spatenstich im März 2010 begonnen. Der Vorgängerbau, das barocke Stadtschloss als einstiger Sitz der Preußenkönige, entstand nach den Plänen des Baumeisters Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753). Im Zweiten Weltkrieg wurde es schwer beschädigt, die Ruine wurde auf SED-Geheiß 1959/60 abgerissen. Der Dresdner Architekt Peter Kulka entwarf den Neubau im historischen Gewand. Das Innere ist eher schlicht und modern mit weißen Wänden gehalten. Farbtupfer ist der rote Teppichbelag, der in der Landesfarbe Brandenburgs gehalten ist.

Offiziell will die BAM das Landtagsschloss bereits im September an das Land übergeben. Es folgt ein dreimonatiger Probebetrieb, bei dem etwaige Mängel festgestellt und beseitigt werden sollen. Noch im Dezember soll das Parlament von seinem Sitz auf dem Brauhausberg in die Stadtmitte umziehen. (mit dpa)

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