Landeshauptstadt: „Dreiseitenhof“ oder „Kaserne“?
Anwohner kritisieren geplantes Semmelhaack-Haus mit 20 Wohnungen im Welterbe der Ribbeckstraße
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Bornstedt - Mit Verweis auf mögliche Beeinträchtigungen des nahen Welterbes keimt in Bornstedt erneut Kritik gegen ein Bauprojekt der Firma von Theodor Semmelhaack auf: Erhard-Günter Metz und seine Frau Karin Joop-Metz bezeichnen einen durch Semmelhaack geplanten „Dreiseitenhof“ in der Ribbeckstraße 32 bis 34 als einen „unzulässigen Baukörper“ hinsichtlich der Bewahrung der „Pretiose Potsdam-Bornstedt“. Mitten in das italienische Dorf Bornstedt werde „die berühmte Semmelhaack-Architektur“ errichtet, kritisiert Karin Joop-Metz, die gestern gegenüber den PNN erklärte, dass „ästhetische Probleme mit Semmelhaack“ ausschlaggebend sind für ihre Kritik. Es handele sich bei dem „Dreiseitenhof“ um „typische Reihenhäuser in maximaler Ausnutzung des vorhandenen Geländes“. Der Begriff „Dreiseitenhof“ stelle eine „Wortklitterung“ dar, um „eine Masse von Reihenhäusern hübsch zu verbrämen“.
Erhard-Günter Metz, mit seiner Frau Inhaber des Grundstücks Ribbeckstraße 36, hatte sich bereits gegen die derzeit entstehende Semmelhaack-Siedlung im Hinterland der Ribbeckstraße eingesetzt. Im Gegenzug für die Genehmigung, dort etwa 90 Eigenheime errichten zu dürfen, finanzierte Semmelhaack den Bau des neuen Parkplatzes für das historisch bedeutsame Krongut Bornstedt, das sich ebenfalls an der Ribbeckstraße befindet. Das von der Unesco geschützte Areal sei „300 Jahre lang offen gewesen“, begründete Metz seine Kritik: „Alle Stadtväter haben das bisher respektiert.“
Dass nach den vielen Protesten das neue Viertel nun jenseits der Welterbe- Grenze errichtet wird, bezeichnete Metz als eine „Kosmetik“, die ihn aber dennoch etwas besänftigte: „Wir hatten mit den Kompromissen unseren Frieden.“
Der geplante „Dreiseitenhof“ mitten im Welterbe dagegen – oder wie er das Vorhaben bezeichnet, die „Kaserne“ – mache ihn unmittelbar zu einem „Betroffenen“. Der Bau wende sich mit einer Kantenlänge von 33 Metern direkt dem Grundstück seiner Familie zu.
Theodor Semmelhaack erklärte gestern den PNN, in dem „Dreiseitenhof“ werden einer Umplanung zufolge nun 20 barrierefreie Wohnungen entstehen. Es handele sich nicht um eine Reihenhausbebauung. Es gebe einen rechtsverbindlichen Bebauungsplan, das Projekt sei „in der Grundsubstanz“ bereits genehmigt. Für den eineinhalbgeschossigen Baukörper habe er eine „sehr hohe Qualität“ vorgesehen, es werde „sehr aufwändig“ gebaut. Semmelhaack verweist darauf, dass er „nicht die maximale Ausnutzung“ des an dem Standort Möglichen gewählt habe. Er hätte viel höher bauen können. In einer schriftlichen Darstellung der Stadtverwaltung, die den PNN vorliegt, wird von „Firsthöhen Straßenhaus (zur Ribbeckstraße)“ von 8,60 Meter und von „Firsthöhen Reihenhaus (zum Postweg)“ von acht Metern ausgegangen.
Der Bornstedter Metz kritisiert in diesem Zusammenhang ebenfalls die Stadtverwaltung: Als „unfassbar“ empfindet er deren Auskunft, wonach aus einem Bebauungsplan „nicht genau vorhersehbar“ sei „wie sich eine Bebauung später konkret darstellt“. Noch, warnt der Anwohner, „ist es korrigierbar, noch ist nichts gebaut worden“.
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