Aus dem GERICHTSSAAL: Dreiste Diebesbande vor Gericht
Wegen Bandendiebstahls müssen sich seit gestern drei Potsdamer vor dem Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt Lars B.
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Wegen Bandendiebstahls müssen sich seit gestern drei Potsdamer vor dem Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt Lars B. (33), seiner Lebensgefährtin Patrizia G. (25) sowie Roger M. (38) zahlreiche Eigentumsdelikte und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz zur Last. So soll Roger M. zwischen Januar 2003 und Mai 2005 seinem Bekannten Lars B. in 122 Fällen wöchentlich mindestens fünf Gramm Kokain zum Grammpreis von 50 Euro verkauft haben. Als sich dieser bei seinem Dealer verschuldete, soll er den „Koks“ mit Diebesgut bezahlt haben. Laut Anklage soll Lars B. seine Partnerin Patrizia G. deshalb angestiftet haben, einen von ihr beim ADAC geliehenen Opel Zafira mit einem Zeitwert von 16 000 Euro zu unterschlagen und anschließend den Diebstahl des Pkws vorzutäuschen. In Wirklichkeit soll Lars B. das Auto nach Polen gebracht und dort für 600 Euro verkauft haben.
Spätestens im Dezember 2004 – so Staatsanwalt Peter Mitschke – soll das Trio beschlossen haben, sich durch Einbrüche hochwertige Computertechnik zu verschaffen, um sie anschließend zu veräußern. „Die Angeklagten handelten gewerbsmäßig als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung von Straftaten zusammengeschlossen hat, um sich eine auf Dauer angelegte Erwerbsquelle zu erschließen“, erklärte der Ankläger. Dreimal sei das Finanzministerium in der Steinstraße Objekt ihrer Beutezüge gewesen. Hier sollen Flachbildschirme und Computer gestohlen worden sein. Auch mehrere Potsdamer Firmen wurden um teure Computertechnik erleichtert. Meist gelangten die Einbrecher durch Aufhebeln von Fenstern oder Türen in das Innere der Gebäude. Insgesamt sollen sie Diebesgut im Wert von rund 220 000 Euro erbeutet haben. Als Verkäufer der „heißen Ware“ soll sich Roger M. betätigt haben. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Sein Mandant werde sich „grundsätzlich äußern“, ließ Karsten Beckmann – er verteidigt Lars B. – verlauten. Auch die anderen Angeklagten seien bereit auszusagen, betonten sie. Gestern wurden sie von der 5. Großen Strafkammer erst einmal zu ihrem persönlichen Werdegang befragt. Lars B. berichtete, zwei Maurerlehren abgebrochen zu haben. Damals habe er Drogen und Alkohol in größerem Stil konsumiert, während einer Inhaftierung eine Ausbildung zum Straßenbauer absolviert. Auch Patrizia G. kokste gelegentlich, arbeitet derzeit als Bürohilfe. Roger M. nahm außer Heroin „eigentlich alles“. Durch die Untersuchungshaft sei er zwangsweise clean. Der Prozess wird am 1. September fortgesetzt. Hoga
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