Landeshauptstadt: Drewitzer Stadtteilschule mit Risiken
Eröffnung 2013 / Pro Potsdam will bis 2025 ihre 1652 Wohnungen im Stadtteil saniert haben
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Drewitz - Die Stadtteilschule in Drewitz öffnet im Jahre 2013. Diesen Termin bekräftigten die Teilnehmer eines Workshops in der Priesterweg-Grundschule am Samstag vor Ort. Bisher hat sich noch kein Stein bewegt. Wie es heißt, solle der sechs Millionen Euro schwere Umbau im Februar 2012 beginnen.
Das Haus soll nicht nur der Schule, sondern auch den Drewitzern als Begegnungsstätte zur Verfügung stehen. Nach dem Entwurf des Berliner Büros „Robertneun“ entstehen unter anderem ein Saal für 120 Personen, ein Musikraum sowie neue Räume für die Schülergaststätte. Im großen Saal will die Kammerakademie Konzerte anbieten. Von einem „komplizierten Gebilde“ sprach Lehrerin Christine Adler, schließlich gehe es darum, Schul- und Stadtteilinteressen miteinander zu vernetzen, ohne dass der „Schutzraum Schule“ auf der Strecke bleibt. Die Workshop-Teilnehmer wollen den Umbau der Schule sowie die inhaltliche Konzeption mit einem „Gremium“ begleiten. Dessen Zusammensetzung soll am 27. September entschieden werden.
20 Teilnehmer hatten sich auf Einladung der Schule, der Pro Potsdam und des Vereins Soziale Stadt zu einem „Szenario-Workshop“ zusammengefunden: Eltern, Lehrer, Vertreter der Stadtverwaltung, Drewitzer und Vertreter der Wohnungswirtschaft. „Inhaltlich müssen jetzt die Weichen gestellt werden“, mahnte Workshop-Teilnehmerin Frauke Roth eine möglichst frühe Klärung der offenen Fragen an. „Es muss sich in Drewitz etwas verändern“, sagte Schulleiterin Elvira Eichelbaum. Sollte das Projekt nicht gelingen, sieht es nach Ansicht einer der drei Szenario-Arbeitsgruppen düster aus: Besser situierte Familien grenzen sich noch mehr ab oder ziehen fort, Sicherheit und Geborgenheit der Kinder in der Schule gehen verloren, steigende Kriminalität und steigender „Burn-out“ bei Lehrern seien zu erwarten.
Am liebsten sehen die Akteure in der Stadtteilschule einen „Leuchtturm“, der alles in der später zur Gartenstadt mutierten Plattensiedlung überstrahlt. Jörn-Michael Westphal, Geschäftsführer von Pro Potsdam, bestätigte nochmals, dass der Stadtumbau bis 2025 abgeschlossen sei, 2020 bereits zwei Drittel der Vorhaben. Im März 2012 will die Wohngesellschaft mit der Modernisierung ihrer 1652 Wohnungen beginnen.
Der Workshop offenbarte mehr Risiken und Probleme als überzeugende Aussichten auf positive Auswirkungen. Weder konkrete Inhalte der Stadtteilschule noch deren Finanzierung sind klar. Lediglich die Nutzung durch die Kammerakademie, deren Vertreter am Workshop teilnahmen, scheint sicher. Ein Betreiber für das Ganze solle ausgeschrieben werden, hieß es. Doch es gibt Uneinigkeit, ob erst die „Vision“ beziehungsweise ein Konzept und dann die Finanzierung oder umgekehrt geklärt werden sollten.
Ob die Stadtteilschule ein „Leuchtturm“ wird, an den Drewitzern vorbeigeht oder gar total misslingt, mochte niemand sicher voraussagen. G. Schenke
G. Schenke
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