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Landeshauptstadt: Dringend gesucht

Die Potsdamer Stadtverwaltung hat derzeit ungewöhnlich viele Stellen ausgeschrieben

Von Katharina Wiechers

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Sachbearbeiter/in Qualitätsmanagement, Sachbearbeiter/in Archiv, Sachbearbeiter/in Kultursteuerung und Kulturmarketing ... Die Liste der offiziellen Stellenausschreibungen der Landeshauptstadt Potsdam, die auf der Webseite der Stadt veröffentlicht wird, ist seit einigen Wochen besonders lang. „Es ist im Moment viel“, bestätigt Personalamtschef Jürgen Schneider diesen Eindruck. Gründe dafür gibt es mehrere.

Einer davon sind die hohen Flüchtlingszahlen, so Schneider. So werde insbesondere im Bereich der Integration, aber auch zum Beispiel für die Berechnung von Ansprüchen auf Leistungen für Asylbewerber noch Personal gesucht. „Das Problem ist, dass auf diesem Sektor derzeit alle Kommunen ausschreiben. Da hat sich ein gewisser Wettbewerb entwickelt“, sagt Schneider. Erst im März hatten die Stadtverordneten 43 zusätzliche Stellen im Rathaus genehmigt, etwa für die Sozial- und Jugendbehörden, aber auch für den Bereich Abschiebungen im Ordnungsamt. Schon während der Flüchtlingskrise waren im vergangenen Jahr rund 20 zusätzliche Stellen geschaffen worden.

Ein weiterer Grund für die hohe Zahl an offenen Stellen sind die drastisch gestiegenen Krankheitsfälle bei den Mitarbeitern der Potsdamer Verwaltung. Wie berichtet ist der Krankenstand im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 35,1 Tage gestiegen – vor allem jene Fachbereiche waren betroffen, die an der Bewältigung des Flüchtlingszustroms beteiligt waren. Teilweise gehe es hierbei auch um Langzeiterkrankungen, so Schneider. Auch für diese Kollegen müsse per Stellenausschreibung Ersatz gefunden werden. Dies stelle sich oft als besonders schwierig heraus, weil die Posten in der Regel nur befristet seien.

Auch der deutschlandweit zu verzeichnende Ärztemangel macht der Verwaltung und speziell dem Potsdamer Gesundheitsamt zu schaffen. Dort werden dringend Zahn- und Kinderärzte gebraucht, so Schneider. Offenbar sei es für Mediziner aber attraktiver, im Krankenhaus oder einer Praxis zu arbeiten – sowohl bezüglich der Tätigkeit als auch der Bezahlung. Vor allem Kinder- und Jugendärzte würden im Gesundheitsamt schon länger gesucht, sagt der Personalamtschef. Diese sind zum Beispiel für die Reihenuntersuchungen in Kitas und Schulen oder Schulabgangsuntersuchungen zuständig. „Wir versuchen uns durch eine Kooperation mit dem ,Ernst von Bergmann’-Klinikum zu behelfen. Aber ideal ist das nicht“, sagt Schneider.

Hinzu komme noch die übliche Fluktuation in der Verwaltung. In bestimmten Bereichen sei diese traditionell hoch – zum Beispiel im Außendienst des Fachbereichs Ordnung und Sicherheit. In anderen Bereichen scheiden derzeit einige Mitarbeiter altersbedingt aus. Der große Schwung an Mitarbeitern, die sich in die Rente verabschieden, werde aber erst 2018 bis 2020 erwartet, so Schneider.

Um die freien Stellen in der Stadt zu besetzen, würden alle möglichen Wege genutzt, so der Chefpersonaler. Neben Stellenanzeigen in Zeitungen und im Internet würden auch in Fachzeitschriften Annoncen geschaltet – so hofft man zum Beispiel an Ärzte oder IT-Fachkräfte heranzukommen.

Schneider räumte ein, dass die Verwaltung bei der Bezahlung dem freien Markt teilweise hinterherhinke. Doch mit einiger Berufserfahrung könnten neue Mitarbeiter in der Entgelttabelle auch gleich höher einsteigen. Außerdem punkte die Verwaltung mit der Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz und hoher Flexibilität, was Arbeitszeit und -ort betrifft. „Vor allem bei jungen Eltern ist das oft ein Argument.“ Auch mit dem Image der Stadt selbst könne die Verwaltung neue Mitarbeiter anlocken, so Schneider. „Das habe ich schon bei vielen Vorstellungsgesprächen mitbekommen. Die Menschen wollen gerne in Potsdam leben.“ 

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