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Landeshauptstadt: Dritte Runde für den Uferpark Bürgerinitiative „Griebnitzsee für alle“ ruft erneut zur Bürgerbeteiligung auf

Babelsberg – Noch bis zum 10. August findet die öffentliche Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan Nummer 8 „Griebnitzsee“ statt.

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Babelsberg – Noch bis zum 10. August findet die öffentliche Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan Nummer 8 „Griebnitzsee“ statt. Es geht dabei um nicht mehr und nicht weniger als den Erhalt der öffentlichen Nutzung des Uferbereichs. „Schreiben Sie der Stadt Potsdam erneut“, fordert die Bürgerinitiative „Griebnitzsee für alle“ in einem Flugblatt auf. Sie verteilt Formulare, die als Vorlage für die Eingaben verwendet werden können. Ihre Forderungen: Erhalt des Uferparks Griebnitzsee ohne weitere Verkleinerungen, dauerhafter Erhalt des durchgängigen Rad- und Wanderweges in der Breite von mindestens drei Metern, keine Absperrung der betretbaren Uferflächen, Beachtung des Bauverbotes an Gewässern. Das Formular kann bei Dr. Walter Raffauf in der Virchowstraße 38 abgeholt werden, steht aber auch im Internet unter www.Griebnitzsee.eu.

Die Bürgerinitiative befindet sich mit ihrem Anliegen, den Mauerverlauf für Fußgänger und Radfahrer zu erhalten, im Grunde im Einvernehmen mit der Stadt Potsdam. Diese sieht einen öffentlichen Wander- und Radweg am See vor und will die Flächen zwischen See und Weg dauerhaft für die Öffentlichkeit sichern. Christiane Raffauf, die zusammen mit ihrem Mann im Jahre 2004 die Bürgerinitiative „Griebnitzsee für alle“ ins Leben gerufen hat, erinnert sich noch an die Zeit der deutschen Teilung, als sich ihr kleiner Sohn in Kreuzberg als „Mauerspecht“ betätigte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich heute umgekehrt für den Erhalt der noch vorhandenen Erinnerungsreste an die Mauer einsetzen würde“, sagt sie. Die Gründung der Initiative sei laut Raffauf damals „im letzten Moment erfolgt, um zu verhindern, dass der einstige Kolonnenweg der DDR-Grenztruppen in Seegrundstücke umgewandelt wird“.

Es ist bereits die dritte Bürgerbeteiligung zum Uferpark-Projekt. Bei der letzten gab es 1300 Pro-Uferpark-Zuschriften, offenbar ohne durchschlagende Wirkung. „Griebnitzsee für alle“ beklagt die Planung einer „weitere Zunahme von Bootshäusern, eine Verkleinerung der betretbaren Uferflächen, Verminderung der Zuwege sowie Einschränkungen für Radfahrer“.

Die Stadt befindet sich darüber hinaus im gerichtlichen Clinch mit einzelnen Eigentümern. So hat Christoph Partsch, Anwalt vom SPD-Stadtverordneten Wolfhard Kirsch, ebenfalls Grundstückseigner am See, ein Mauergrundstück am Ende der Rudolf-Breitscheid-Straße nahe der Berliner Stadtgrenze erworben. Damit wäre ein weiterer Teil des Uferweges in privater Hand, wenn die Stadt Potsdam nicht erfolgreich in Berufung geht. Der ausliegende Entwurf des Bebauungsplanes sieht auf dem Partsch-Grundstück eine Grünfläche vor. Einen öffentlichen Weg würde es in diesem Bereich am Ende aber in jedem Fall geben.

Der Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen, Jürgen Stelter, spricht angesichts des strittigen Umgangs mit den Mauergrundstücken von einem „Verfall der Erinnerungskultur.“ Es gehe dabei auch um den Erhalt und den Schutz der letzten zwei Mauerreste in Potsdam an der Stubenrauchstraße und in Groß Glienicke.

Laut Raffauf müsse das Gebiet am Griebnitzsee nicht nur als Erholungsgebiet, sondern vor allem wegen der „Topografie“ der unmenschlichen innerdeutschen Grenze als Stätte der Erinnerung für die Öffentlichkeit bewahrt werden. Die Stadt sollte weiterhin alle mauer-, naturschutz- und baurechtlichen Möglichkeiten nutzen, um dieses Ziel zu erreichen. Günter Schenke

Günter Schenke

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