
© Stefan Gloede
Landeshauptstadt: Drittes Standbein des Platzhirschen
Nach Abriss der alten Schilfhof-Kaufhalle 2009 erfolgt nun Ende des Monats der Baustart für einen neuen Supermarkt von Rewe. Im Oktober soll er eröffnen
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Am Schlaatz – Der Supermarkt-Betreiber Rewe baut am alten Kaufhallen-Standort am Schlaatzer Schilfhof ein neues Einkaufszentrum. „Der neue Markt wird den Stadtplatz beleben“ , sagte Rewe-Manager Dieter Rauh am Donnerstag auf einer Info-Veranstaltung im Bürgerhaus, zu der die Stadtfraktion der Linken eingeladen hatte. Rewe hatte die alte Halle 2009 gegen den Protest der Schlaatzer Bewohner geschlossen und einen neuen Markt am Horstweg gebaut. „Das Wohngebiet ist kaufkräftig“, sagte Rauh. Dieser Umstand habe das Unternehmen veranlasst, zum Schilfhof zurückzukehren.
Projektentwickler Daniel Egenter zeigte den Plan der Baulichkeit mit 1350 Quadratmetern Verkaufsfläche und die Außenansicht. Als „Paradiesvogel im Plattenbaugebiet“ bezeichnete Rauh die Architektur, welche nur wenig von der am Horstweg abweiche. Im Vorfeld seien fünfzehn Entwürfe geprüft worden. Zum weiteren Bauablauf teilte Egenter mit, dass nach dem im Dezember 2012 begonnenen und jetzt abgeschlossenen Abriss des Vorgängerbaus die Bodenplatte vorbereitet werde. Ende dieses Monats rechne er mit dem Baustart und im Oktober mit der Eröffnung. Mit einigen Parkplätzen sei dann auch ein Großeinkauf möglich. „Wir gehen aber davon aus, dass viele Leute aus dem Umfeld den direkten Weg ohne Auto nehmen“, sagt Egenter.
„Seit drei Jahren warten wir darauf“, so die Stimmung unter den Bürgern zur Rewe-Rückkehr. Kritische Stimmen gab es, weil Rewe mit drei Verkaufsstätten am Schlaatz „der einzige Platzhirsch“ sei. Ein finanziell günstigerer Anbieter wäre hingegen nicht schlecht. Linke-Stadtfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg erinnerte daran, dass sich bei der Suche nach einem Discounter für die alte Kaufhalle dazumal definitiv niemand gefunden habe. Außerdem habe sich Rewe in den letzten Jahren verändert und könne sich auf das jeweilige Umfeld einstellen. Rauh spricht bei den Preisen von „verschiedenen Levels“, die der Vollsortimenter vorhalte.
Zu Abriss und Neubau hatte es offenbar keine Alternative gegeben. „Was hier entsteht, kann sich sehen lassen“, so Scharfenberg. Aus Gründen der Vernunft sei laut Rauh die alte Halle abgerissen worden. Beim Neubau würden nachhaltige Baustoffe eingesetzt und eine hohe Energieeffizienz erreicht. Die Haustechnik sei sogar besser als die am Horstweg.
Gerüchte, dass Rewe nach der Eröffnung am Schilfhof seinen Platz am Bisamkiez räumen wolle, bezeichnete Rauh als „Kaffeesatzleserei“. Derzeit sei eine Schließung des Marktes am Bisamkiez nicht vorgesehen.
Sorge bereitet den Bewohnern, dass sich nach der Eröffnung wieder Probleme mit der Ordnung und Sauberkeit sowie mit dem Alkoholtrinken vor dem Eingang einstellen könnten. Der Manager: „Wir als Betreiber können diese Dinge nicht lösen.“ Scharfenberg: „Es ist nicht gesagt, dass die gleichen Probleme wie früherwieder kommen.“ Günter Schenke
Günter Schenke
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