Landeshauptstadt: Drogen-Studie über Potsdams Jugendliche Verwaltung erwartet Ergebnisse im Sommer
Es ist ein Problem, das hiesige Suchtpräventionsexperten seit Jahren kritisieren: In Potsdam fehlen verlässliche Zahlen darüber, ob und wie viel Jugendliche trinken, rauchen und Drogen konsumieren. Im Frühsommer wird sich das nun ändern, teilte gestern Stadtsprecherin Rita Haack den PNN mit.
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Es ist ein Problem, das hiesige Suchtpräventionsexperten seit Jahren kritisieren: In Potsdam fehlen verlässliche Zahlen darüber, ob und wie viel Jugendliche trinken, rauchen und Drogen konsumieren. Im Frühsommer wird sich das nun ändern, teilte gestern Stadtsprecherin Rita Haack den PNN mit. „Nach der ersten Suchtbefragung von 2004 hat es nun eine zweite Untersuchung gegeben, deren Ergebnisse aber erst im Frühsommer vorliegen werden.“ Die Studie in allen 10. Klassen von Potsdam werde vom Landesgesundheitsamt durchgeführt und verwende dabei dieselben Standards wie die Analyse vor fünf Jahren. „Damit wird es uns erstmals erlaubt sein, Vergleiche zu ziehen und Tendenzen abzuleiten“, sagte Haack. Parallel zu den Potsdamer Ergebnissen würden auch die Ergebnisse der anderen Kreise und kreisfreien Städte veröffentlicht. Bei der 2004er-Untersuchung hatten unter anderem rund ein Viertel der 1600 Jugendlichen angegeben, wöchentlich Alkohol zu trinken.
In der Tat lässt sich beispielsweise das aktuelle Trinkverhalten von Potsdams Jugendlichen und jungen Erwachsenen nur schwer einschätzen – laut Suchtexperten wie Rüdiger Schmolke vom Verein Chill Out e.V. unter anderem deshalb, weil viele Jugendliche zum Partymachen mit oder ohne Alkohol nach Berlin fahren. Würden sie dann mit zu viel Alkohol aber auffällig, fielen sie in die Berliner Statistiken, so Schmolke. So erklärt sich der Widerspruch in aktuellen Potsdamer Zahlen. Beispielsweise hat das Klinikum laut Sprecherin Damaris Hunsmann 2007 noch 35 Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung behandelt, fünf mehr als im vergangenen Jahr. Dagegen hat sich laut Stadtsprecherin Rita Haack die Zahl der jungen Leute erhöht, die zur Suchtberatung von Arbeiterwohlfahrt oder Chill Out gehen: 31 junge Erwachsene bis zu 25 Jahren suchten diese Hilfe im Jahr 2007 auf, 2008 waren es 39. In dieser Altersklasse registriert auch die Polizei einen leichten Anstieg: 2007 nahmen Polizisten 18 Potsdamer bis zu 25 Jahren mit aufs Revier, um sie im alkoholisierten Zustand beispielsweise an Straftaten zu hindern. 2008 waren es mit 25 Personen sieben mehr. Die höchste bei so einem Einsatz ermittelte Promillezahl lag laut Polizeisprecher Mario Heinemann bei 2,94. H. Kramer
H. Kramer
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