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Landeshauptstadt: Druck auf Educon wächst

TV-Richterin Salesch legt Ehrenvorsitz nieder

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Das brandenburgische Bildungsministerium greift in der Betrugsaffäre um den Potsdamer Bildungsdienstleister Educon weiter hart durch. Gestern hat das Ministerium der Educon Privatschulcampus gGmbH die Genehmigung für zwei Berufsfachschulen in Potsdam und Cottbus entzogen. An beiden Standorten werden Tourismusassistenten ausgebildet. Bereits am Montag hatte das Ministerium der Educon-Tochter Akzent gGmbH die Zulassung entzogen. Die Begründung in den beiden Fällen: Wegen falsch gemeldeten Schülerzahlen habe die Educon zu viele Fördermittel erhalten.

Für die zwei Schulen der Privatschulcampus-Tochter sollen laut Ministerium in diesem Schuljahr 625 Schüler gemeldet worden sein, damit habe sich eine Fördersumme von monatlich 240 000 Euro ergeben. Tatsächlich hätten aber laut Aktenlage zum Zeitpunkt der Anmeldung nur 258 Verträge bestanden, so Ministeriumssprecher Stephan Breiding. Bei der Akzent hatte es laut Ministerium 246 Anmeldungen gegeben, aber nur 55 Schüler hätten bisher nachgewiesen werden können. Hier geht es um 94 000 Euro pro Monat. „Durch die falschen Angaben sind unrechtmäßig Zuschüsse erschlichen worden“, sagte Breiding. Für die betroffenen Schüler von Educon werde es morgen ab 13 Uhr im Oberstufenzentrum „Johanna Just“ in der Berliner Straße 114 eine Informationsveranstaltung geben. Gegen Personen aus der Educon-Leitung ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug, vor einem Monat gab es eine Razzia. Die Educon-Gruppe bestreitet alle Vorwürfe. Ihr Anwalt Christoph Partsch kündigte weitere „juristische Schritte“ gegen das Vorgehen des Ministeriums an: „Ich sehe da gute Chancen für uns.“

Derweil verliert Educon eine wichtige Fürsprecherin: Die bekannte Fernsehrichterin Barbara Salesch, die seit Mai 2009 als Ehrenvorsitzende des Educon-Fördervereins fungierte. Dieses Amt will sie nun nicht mehr bekleiden. „Nachdem Frau Salesch von den Vorwürfen gegen die Educon-Gruppe gehört hat, hat sie ihren Ehrenvorsitz niedergelegt“, sagte gestern Heike Laakmann, die Assistentin der Richterin. Barbara Salesch, die mit einer Gerichtsshow bei Sat1 bekannt geworden ist, hatte mit ihrem Engagement dafür sorgen wollen, sozial benachteiligten, aber begabten Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen. H. Kramer

H. Kramer

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