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Landeshauptstadt: Du bist, was du isst

Noch ist die „Essbar“ von Siegwina Labuske nicht realisierbar. Es fehlt Kapital. Kleinanleger könnten ihr helfen

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Noch ist die „Essbar“ von Siegwina Labuske nicht realisierbar. Es fehlt Kapital. Kleinanleger könnten ihr helfen Regional, frisch, biologisch – und lecker. Das ist die Geschäftsidee von Siegwina Labuske. Sie will ein Bistro namens „Essbar“ in der Gutenbergstraße eröffnen, in dem jeder preiswert, schnell und sehr gesund essen kann. Genau dass ist die Marktlücke, in die die Lübeckerin stoßen will. Ihr Motto lautet: „Du bist, was du isst.“ Sie will „das für die Leute kochen, was sie selbst gerne zubereiten würden, wofür sie aber keine Zeit haben“. Fleisch allerdings, versichert sie, werde nicht dazu gehören. Täglich wechselnd will sie zwei warme Gerichte anbieten: Möhrencurry mit roten Linsen und Basmatireis, Frühlingsgemüse mit Kartoffelecken und Frischkäsedip, Spinatbällchen in Orangen-Honig-Soße mit Kartoffelgratin oder auch Zucchini-Rösti mit Mozzarella und Tomaten überbacken und für Leute, die es mögen, Broccolikuchen mit Walnüssen und Feldsalat. Kosten sollen diese gesunden Sachen jeweils um die fünf Euro. Die 54-Jährige ehemalige Geschäftsführerin einer Firma für biologische Lebensmittel ist sich sicher, dass es viele Potsdamer und auch Touristen gibt, die ihre Kreationen mögen werden. Die Zielgruppenanalyse ihres Existenzgründungskonzeptes belegt sowohl den „Trend zum Unterwegsessen“ wie den „Wunsch der Verbraucher nach gesunden, d.h. schadstofffreien Lebensmitteln“ mit Ergebnissen der Marktforschung. Noch allerdings ist die „Essbar“ für Siegwina Labuske nicht bezahlbar. Die Banken wollen Eigenkapital sehen, doch davon hat die gelernte Bild- und Handweberin, die auch einen Abschuss als Groß- und Außenhandelskauffrau vorweisen kann, nicht genügend. 50000 Euro benötigt sie, 10000 Euro muss sie als Eigenkapital mitbringen. Sie besitzt aber nur 3000 Euro. Den Ausweg aus dem Dilemma weist ihr Projektberater Jörg Clasen. Wenn private Investoren der Existenzgründerin kleine Kredite zu einem günstigen Zinssatz und mit einer Laufzeit von zehn Jahren gewähren würden, seien die Banken bereit, diese Bürgerdarlehen als Eigenkapital anzurechnen. Mit anderen Worten, finden sich Interessenten, die Labuskes Idee gut finden, und leihen ihr insgesamt 7000 Euro, dann wird die „Essbar“ realisierbar. Laut Clasen wurde in Lübeck auf diese Weise ein Hotel nur für Frauen mit einer Investitionssumme von 1,4 Millionen Euro auf den Weg gebracht – durch Kleinstdarlehen kam das Eigenkapital von zehn Prozent in Höhe von 140000 Euro zusammen. Potsdamerin will Siegwina Labuske aber auf jeden Fall werden, unabhängig davon, ob das „Essbar“-Projekt klappt. Sie sitze auf gepackten Koffern. Wer ihr mit einem kleinen Betrag beim Startup hilft, könne auch eine Rückzahlung per Jahres-Mittagessen-Abonnement vereinbaren. Wohlbefinden durch gesundes Essen wäre keine schlechte Rendite.

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