Landeshauptstadt: Duden-Institut feiert Jubiläum
Innenstadt - „Das Gehirn lernt immer“ – mit dieser Überzeugung rücken die Therapeuten der Duden-Institute den Lernproblemen bei Kindern und Erwachsenen zu Leibe. Vor zwanzig Jahren in Berlin gegründet, gibt es mittlerweile 50 Standorte in Deutschland unter diesem Namen.
Stand:
Innenstadt - „Das Gehirn lernt immer“ – mit dieser Überzeugung rücken die Therapeuten der Duden-Institute den Lernproblemen bei Kindern und Erwachsenen zu Leibe. Vor zwanzig Jahren in Berlin gegründet, gibt es mittlerweile 50 Standorte in Deutschland unter diesem Namen. Das Institut in Potsdam befindet sich nach dem Umzug aus der Behlertstraße im Juli in der Gutenbergstraße 62, in der prächtigen Wohnanlage „Witam“ aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts.
„Seit zwanzig Jahren haben wir viele Kinder betreut, die bei uns Lesen und Schreiben gelernt haben“, benannte Andrea Schulz bei einer Jubiläums-Feier am Samstag das Hauptarbeitsfeld. Sie ist die Leiterin des Systems der Duden-Institute. Sechs bis zehn Prozent der Grundschüler haben laut Schulz eine Lese-Rechtschreibschwäche oder Legasthenie. Die Varianten seien so vielfältig, dass nur eine Einzeltherapie helfen könne, so die Expertin. Diese bringe oft beeindruckende Erfolge.
„Durch die Lerntherapie habe ich mich so weit verbessert, dass ich ein Studium aufnehmen konnte“, sagte die 19-jährige Sophie. Bis zu diesem Fazit musste sie einen steinigen Weg zurücklegen. „Integrative Lerntherapie“, nennt Schulz die wöchentlichen Sitzungen der etwa 40 betreuten Kinder. Unmittelbar danach erhalten die Eltern ein Dossier zum Therapie-Fortschritt nebst Hinweisen, wie zu Hause durch Spiele und Übungen weitergearbeitet werden kann. „Übungen mit Herz und Verstand“, lautet die Devise. Oft seien als Ergänzung körperliche Entspannungen notwendig. In einem Raum des Potsdamer Duden-Instituts steht mit Christin Achtenhagen seit diesem Jahr eine Expertin für osteopathische Behandlung zur Verfügung. „Ich mache alles mit meinen Händen“, sagt die junge Frau, die ausgebildet ist, um Fehlfunktionen und Bewegungseinschränkungen im Körper gleichsam zu ertasten, denn „Lernprobleme führen oft zu körperlichem Unbehagen.“
Auch Kinder aus dem Umland nehmen einen weiten Weg in Kauf, um an der Lerntherapie teilnehmen zu können. So fuhr Sandy Drafehn mit ihrer Tochter Jennifer anderthalb Jahre lang jede Woche von Ketzin nach Potsdam. „Das hat sich aber gelohnt“, schätzen Mutter und Tochter ein. Jennifer, die wegen einer Rechenschwäche oder „Dyskalkulie“ therapiert wurde, erzählt, dass sich ihre Note im Fach Mathematik um mindestens eine Stufe verbessert habe. Grundschulkinder mit einer Rechenschwäche können sich beispielsweise nicht vorstellen, was Multiplikation und Division bedeutet. Steigende Anforderungen machen es für sie immer schwieriger bis zur Hilflosigkeit. Zu den Misserfolgen gesellt sich Angst vor Mathe, vor Klassenarbeiten und vor den Lehrern. Ohne Therapie würde eine ausweglose Situation entstehen.
Marion Schneider, Büroleiterin des Potsdamer Duden-Instituts, sagte, dass Eltern bei der Kommune um Unterstützung nach Paragraf 35a des Kinder- und Jugendhilfegesetzes nachsuchen können. Es gehe dabei um finanzielle Hilfe, denn eine professionelle Therapie mit wöchentlichen Behandlungen und einer Intensiv-Therapie sei teuer. G. Schenke
G. Schenk
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: