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Landeshauptstadt: Dunkelhäutiger Potsdamer angegriffen

Polizei nimmt nach Angriff in der Nacht zum Samstag vier Tatverdächtige in Gewahrsam / Zeugen gesucht

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Innenstadt - Ein dunkelhäutiger Potsdamer und dessen Bekannter sind bei einem Angriff von Anhängern der rechten Szene auf Angehörige der linken Szene am Filmmuseum in der Breiten Straße verletzt worden. Dies teilten gestern das Potsdamer Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung mit. Die Angreifer sollen den 22-jährigen Potsdamer als „Scheiß Nigger“ beschimpft, mit Füßen getreten und zu Boden gedrückt haben. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat, die sich bereits in der Nacht zum Samstag zwischen 1 und 1.30 Uhr ereignete, schloss die Staatsanwaltschaft nicht aus.

Nach Darstellung des Potsdamer Polizeipräsidenten Bruno Küpper hatten die vier mutmaßlichen Angreifer die aus dem linken Club „Archiv“ kommende Gruppe, zu der auch zwei junge Frauen gehörten, zunächst angepöbelt. Nachdem der dunkelhäutige Deutsche etwas geantwortet hatte, beleidigten sie ihn und begannen eine Prügelei, bei der ein 29-Jähriger durch einen Fußtritt ins Gesicht verletzt wurde. Alle Beteiligten sollen angetrunken gewesen sein. Die vier mutmaßlichen Angreifer sind zwischen 19 und 26 Jahre alt und streiten jede Tatbeteiligung ab. Sie sollen auf dem Weg ins „Spartacus“ in der Schloßstraße gewesen sein. Sie sind der Polizei unter anderem wegen Körperverletzung bekannt, gelten aber nicht als Angehörige der rechten Szene. Nach Angaben der Polizei hat es allerdings keine gravierenden Verletzungen gegeben.

Polizeipräsident Küpper sah gestern keine Parallelen zum Fall des am Ostersonntag vergangenen Jahres schwer verletzten Ermyas M., der gerade vor dem Landgericht verhandelt wird. Dieser Zeitung sagte Küpper gestern aber auch: „Wer das Wort ,Nigger“ gebraucht, der setzt jemanden wegen seiner Hautfarbe herab. Das ist rassistisch, ganz klar.“

Auch Jörn Preuß, Leiter der Führungsstelle des Schutzbereiches in Potsdam, bewertete die Tat gestern gegenüber den PNN: „Nach bisherigen Erkenntnissen war dieser Vorfall wohl ein zufälliges Aufeinandertreffen und nicht ein zielgerichtetes Vorgehen von Rechtsextremen wie bei der unangemeldeten Demonstration in der vergangenen Woche.“ Diese Demonstration habe jedoch gezeigt, dass Rechtsextreme in Potsdam jüngst in „neuer Qualität“ aktiv seien.

Die Polizei sucht nach Zeugen für den Vorfall in der Nacht zum Sonntag. Wer Hinweise machen kann wird gebeten, sich unter Tel.: (0700) 3333 0331 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.HK/fan/das

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