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Mit Monoflosse. Juliane Starke startet für den Tauchclub Potsdam.

© Ingmar Höfgen

Sport: Durch das Wasser fliegen

Juliane Starke kann sich dem Rausch der Geschwindigkeit beim Flossenschwimmen nicht entziehen

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Sie überlegt lange, doch das Gefühl, wenn sie sich durch das Wasser bewegt, kann Juliane Starke auch nach einigen Momenten des Grübelns nicht beschreiben. „Es ist wie naja, es klingt blöd, wenn man sagt, man fliegt durchs Wasser“, sagt die Flossenschwimmerin des Tauchclubs Potsdam.

Wie auch beim Schwimmen ohne Flossen vereinen sich beim Schwimmen mit der sogenannten Monoflosse Eleganz, Kraft und in besonderem Maße Schnelligkeit miteinander. „Es ist die schnellste Art der Fortbewegung im Wasser mit reiner Muskelkraft“, erklärt Juliane Starke den Sport, dem ihre Leidenschaft gehört. Der Weltrekord über 50 Meter liegt bei 13,85 Sekunden und damit knapp 10 Sekunden unter jener Zeit, die Freistilspezialisten für diese Strecke benötigen. Seit Kindesbeinen hat die heute 17-Jährige nie etwas anderes ausprobiert, nichts habe sie jemals von der Geschwindigkeit des Flossenschwimmens fortlocken können. Im Gegensatz zum klassischen Schwimmen bewegen sich Flossenschwimmer ohne jeglichen Einsatz der Arme durch das Wasser. „Die Bewegung kommt nur aus dem Rumpf und den Beinen.“ Der Vergleich mit der Schwimmbewegung eines Delphins entlockt der gebürtigen Potsdamerin ein müdes Lächeln. Ein anderer Vergleich falle ihr jedoch auch nicht ein.

Unterteilt wird dieser Sport in die Disziplinen Flossenschwimmen – dabei schwimmt der Schwimmer mit einem Schnorchel direkt unter der Wasseroberfläche – und Streckentauchen. Juliane Starke macht lieber Flossenschwimmen, die langen Strecken, 200 bis 800 Meter, sind ihre Lieblingsdistanzen. 2014 durfte sie zum ersten Mal bei der Jugendweltmeisterschaft in Chania (Griechenland) an den Start gehen. Dort lief es für sie nicht ganz optimal, weil sie gehofft hatte, neue Bestzeiten zu schwimmen. Ansosnten sagt sie: „Das war eine ganz neue Erfahrung.“

Im normalem Trainingsbetrieb zieht es Juliane Starke viermal in der Woche ins Wasser – dreimal mit und einmal auch ohne Trainerin Ute Goldberg. „Da trainiere ich dann auch einmal ohne festen Plan, versuche aber trotzdem, alles aus mir rauszuholen“, erklärt die mehrfache deutsche Jugendmeisterin. Dass der Trainingsumfang in letzter Zeit etwas geringer ist, einige Trainingseinheiten für einen Rettungsschwimmer-Lehrgang wegfielen, passe ihr momentan ganz gut. Für die Zwölftklässlerin am Potsdamer Einstein-Gymnasium stehen zurzeit die Vorabi-Prüfungen an.

Alles aus sich rausholen – das Credo vieler Leistungssportler – ist jedoch besonders in einer Randsportart wie Flossenschwimmen nicht immer leicht umzusetzen. Das liegt aber nicht an der Einstellung, sondern an den Möglichkeiten. „Das als Leistungssport zu betreiben, ist nicht einfach“, meint Starke. Nicht nur, dass es generell wenige Vereine für das Flossenschwimmen in Deutschland gibt, besonders auf Leistungssport-Niveau sind die Standorte rar gesät. „Außerdem ist vor allem der Übergang vom Jugend- in den Erwachsenenbereich sehr problematisch“, erklärt Trainer Ute Goldberg. Im Juniorenbereich, der dazwischenliegt, gebe es ein großes Förderungsproblem, weswegen zu wenige der Nachwuchstalente im Erwachsenenbereich ankommen.

Auch für Juliane Starke stellt sich dieser Tage die Frage nach der Zukunft. Nicht nur schulisch gesehen, sondern auch sportlich. Denn mit ihrem letzten Jahr im Jugendbereich steht mit dem Jahreswechsel auch der Wechsel in den Juniorenbereich an. In der neuen Altersklasse wird sie sich wieder neu beweisen müssen. Das Gefühl im Wasser wird allerdings dasselbe bleiben – so schwer es auch zu beschreiben ist. Chantal Willers

Chantal Willers

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