Sport: Durch den langen Fluss
Zwei Potsdamer starten beim Yangtze-Crossing in China
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Als Robert Flader im Januar gefragt wurde, ob er Lust auf einen Ausflug nach China hat, um dort im Freiwasserschwimmen an den Start zu gehen, zögerte er noch ein wenig. Die Kosten hätte er nicht aufbringen können. Das konnte schnell mit der Potsdamer Sportbeigeordneten Iris Jana Magdowski geklärt werden: Die Stadt Wuhan trägt alle Kosten des Aufenthalts der Sportler und übernimmt zudem die Kosten für einen internationalen Flug. Da musste Robert Flade dann nicht mehr lange überlegen: Am vergangenen Wochenende machte er sich mit einer Potsdamer Delegation, zu der auch sein Vereinsgefährte Jörn Malich vom Potsdamer SV im OSC Potsdam zählt, auf den Weg.
Von heute bis Samstag nehmen die beiden Talente in der mittelchinesischen Metropole Wuhan an dem Schwimmwettbewerb „Yangtze-Crossing“ teil, und dies dürfte keine leichte Aufgabe für die Athleten werden. Einerseits ist der Fluss an dieser Stelle immerhin 1,8 Kilometer breit, andererseits herrscht eine starke Strömung. „Als ich die Einladung aus China bekam, haben wir gleich mit Trainer Jörg Hoffmann gesprochen. Wir freuen uns sehr über die Nominierung der beiden Nachwuchstalente“, sagt Magdowski, die in China unter anderem zur Eröffnung einer Ausstellung des Malers Siegwart Sprotte sprechen wird.
„Die Jungs haben die Saison hinter sich gebracht und können sich nun solch eine schöne Abwechslung ruhig gönnen“, sagt Trainer Hoffmann. Robert Flader sieht das ebenso. Vor einem Jahr kam der inzwischen 19-Jährige aus Essen an die Havel, begab sich unter die Fittiche seines erfolgreichen Trainers und besucht nun die Sportschule in Potsdam.
„Ich fühle mich hier sehr wohl, habe tolle Trainingsbedingungen und konnte schon gute Fortschritte machen“, sagt Flader, der bereits Deutscher Juniorenmeister im Freiwasserschwimmen war. Allerdings dürften die Bedingungen in Deutschland etwas anders als in China sein: „Dass der Yangtze ein reißender Fluss ist, habe ich schon gelesen“, sagt Flader. „Im Freiwasser bin ich bis jetzt nur sehr selten mit Strömung geschwommen. Wir werden also versuchen müssen, die Strömung zu nutzen und mit ihr schwimmen.“
Das diesjährige Yangtze-Crossing liegt unmittelbar vor den Freiwasser-Weltmeisterschaften, die am 19. Juli im Chinesischen Meer vor Shanghai ausgetragen werden. Deshalb, so schätzt Magdowski ein, werde sich das internationale Teilnehmerfeld wahrscheinlich etwas verringern. „Wir rechnen aber dennoch mit einem Massenstart von 3000 Schwimmern.“
Den Yangtze-Crossing gibt es bereits seit 1934. Mao Zedong durchschwamm den Fluss noch im Alter von 73 Jahren und machte den Wettbewerb populär. H. M.
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