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Wiedervereinigung in Potsdam. Die britische Band Spandau Ballet war gestern zu Gast bei BB-Radio. Martin und Gary Kemp, Sänger Tony Hadley, Steve Norman und John Keeble (v.l.n.r.) erinnerten sich an ihren Auftritt in Berlin vor 20 Jahren.

© Andreas Klaer

Von Peer Straube: Durch die Barrikaden

Die britische Band Spandau Ballet bewarb in Potsdam ihre Wiedervereinigung

Von Peer Straube

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Es ist nicht nur einer ihrer größten Hits. Neben „Wind Of Change“ von den Scorpions ist „Through The Barricades“ zweifellos der Hit, wenn es um das Mauerfall-Jubiläum geht. Und nicht zuletzt deswegen ist es wohl auch der Lieblingssong seiner Schöpfer: der englischen 80er-Jahre- Band Spandau Ballet.

Gestern waren Tony Hadley, Gary und Martin Kemp, Steve Norman und John Keeble zu Gast bei BB-Radio – um ihre Wiedervereinigung nach zehnjähriger Trennung zu feiern und um ein bisschen die Werbetrommel für das neue Album zu rühren, für das sie zwei neue Songs und ihre alten Hits neu aufgenommen haben. Darunter natürlich „Gold“, „True“ und eben „Through The Barricades“.

Als die Mauer fiel, waren die Band gerade in Berlin, erzählte Sänger Tony Hadley gestern: Damals hätten sie natürlich auch „Through The Barricades“ gespielt. „Sehr emotional“ sei das gewesen, sind sich alle fünf einig. „Berlin ist eine großartige Stadt“, findet Hadley.

Gealtert sind sie seitdem alle, zweifellos. Doch offensichtlich haben sie den Spaß an der Sache wiedergefunden. „Ich wollte mit diesen Jungs wieder auf der Bühne stehen und beweisen, dass wir die beste Live-Band sind“, sagt etwa Gitarrist Gary Kemp. Dafür sind sie in diesem und im nächsten Jahr auf Tournee, am 6. März 2010 spielen sie in der Berliner Columbia-Halle. Morgen Abend bereits ist Spandau Ballet zu Gast bei Thomas Gottschalk bei „Wetten dass...?“ im ZDF.

In den 80ern spielte die Band in der gleichen Liga wie Duran Duran oder Culture Club. Allein neun Singles schafften es in Großbritannien unter die Top Ten – in Deutschland gelang das nur mit „True“. „Die goldene Zeit des Rock und Pop geht zu Ende“, prophezeite Gary Kemp gestern etwas wehmütig. Die alten Legenden, etwa die Rolling Stones oder Led Zeppelin, kämen in die Jahre, stellte er fest. Dennoch sind alle fünf stolz, Teil der Popkultur der 80er zu sein, schräge Klamotten und Frisuren inklusive. „Eine reiche Dekade“ sei das gewesen. „Da ging es darum, wer das meiste Make-Up trug und wer am meisten trank“, witzelte Tony Hadley. Doch mit „Live Aid“, dem von Bob Geldof ins Leben gerufenen Künstlerprojekt zugunsten für Afrika, waren Spandau Ballet auch Teil der „Geburt der weltweiten Benefizaktionen“.

Deutschland fühlen sie sich auch künstlerisch verbunden, immerhin zählen Nina Hagen und Kraftwerk zu jenen Musikern, die Spandau Ballet beeinflusst haben. In Potsdam kennt sich zumindest Sänger Tony Hadley nicht aus. Doch er weiß, „dass sich Stalin, Churchill und Truman hier getroffen haben“.

Ob denn über das Interview im Radio von Musik unterbrochen werde, will die Band wissen. „Natürlich“, sagt der Moderator. Martin Kemp lacht: „Rämmstain.“

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