zum Hauptinhalt

LEUTE in Potsdam: Durch Licht den Raum erfahren

Karl-Heinz Winkens plante Neu-Fahrländer Kita

Stand:

LEUTE in PotsdamKarl-Heinz Winkens plante Neu-Fahrländer Kita Karl-Heinz Winkens schwört auf Licht und klare Formen. Der 42-jährige Architekt hat seit mehr als elf Jahren eine Professur an der Fachhochschule Potsdam, arbeitet in seinem Berliner Büro an aktuellen Projekten zur Gestaltung der Hauptstadt und lebt mit seiner Familie seit acht Jahren in Neu Fahrland. Nach dem Beginn seiner Lehrtätigkeit im März 1993 sah er sich nach einem Grundstück in Potsdam um, doch waren die Bodenpreise zu dieser Zeit kaum bezahlbar. Der Zufall wollte es, dass Winkens 1995 einer der drei Gewinner im Wettbewerb um die Gestaltung der Insel Nedlitz auf dem ehemaligen KfL-Gelände (Kreisbetrieb für Landtechnik) war. Dabei konnte er in der Nähe des Weißen Sees ein erschwingliches Grundstück ausmachen, gemeinsam mit einem Berufskollegen baute er dort ein Doppelhaus. Der Einzug Ende 1996 kam noch rechtzeitig, um die mit dem zweiten Sohn gerade auf vier angewachsene Familie aufzunehmen. Dafür war die Kreuzberger Wohnung inzwischen zu klein geworden. Karl-Heinz Winkens hatte 1991 nach fünf Jahren Pendeln zwischen dem Kölner und dem Berliner Architekturbüro des bekannten Architekten Matthias Unger gemeinsam mit seiner Frau den Lebensmittelpunkt nach Berlin verlagert. Das fiel beiden nicht so leicht, aber bereut hätten sie es nie, sagt er heute. Denn die Möglichkeiten für einen jungen Architekten waren Mitte der 80er Jahren hier unvergleichlich besser als im Bundesgebiet. 1989 war er Projektleiter für das neue Familiengericht in Kreuzberg, einem 50-Millionen-DM-Objekt. Den 9.November „live“ zu erleben habe er etwas versäumt, denn er war am nächsten Morgen auf dem Weg nach Köln. Umso spannender war die Zeit danach. Am 16.November hatte er sein Projekt zur Erweiterung der Berliner Messe vorzustellen. „Sonst kommen bei solchen Veranstaltungen kaum 30 Leute, diesmal war der Saal brechend voll“, erinnert er sich. Gerade die Ostberliner schienen sich einfach für alles zu interessieren Eigentlich wollte er schon immer Architekt werden. Aufgewachsen in Ratheim am Niederrhein studierte er in Aachen und Düsseldorf und konnte später an der Düsseldorfer Kunstakademie seinen Abschluss als Meisterschüler erreichen. Geprägt in seiner Auffassung vom Bauen hat ihn seine Heimatstadt. Dort befand sich damals gerade eine Industriestruktur der alten Kohlezechen im Umbruch zur Moderne. In Berlin hat er bei den Dorotheenhöfen und in den Friedrichstadt-Passagen in Mitte sowie am Ernst-Reuter-Platz beim Umbau vom Buchhaus Kiepert seine Spuren hinterlassen. Bei Kiepert galt es, das Ambiente der späten 50er Jahre zu erhalten und das Haus von innen und hinten her zu modernisieren. Sein Standpunkt ist: Man darf nie das Alte radikal durch das Neue ersetzen, es muss eine Adaption geben. Dabei denke er auch an die zahlreichen ostdeutschen Neubaugebiete, die durch wenige neue Elemente ergänzt, einen Bezug zur Gegenwart erhalten könnten. Ein sehr persönliches Projekt war die Neu-Fahrländer Kita, wobei Winkens hier ein vorgegebenes pädagogisches Konzept und viele Anregungen in der Gemeinde zur Verfügung standen. Da arbeite es sich viel einfacher, sagt er. Umgekehrt folgten auch die Auftraggeber seiner Intention: Erst durch Licht erfährt man den Raum. Es sollte als Haus für Kinder in keiner Ecke bedrohlich wirken. Sein Konzept sollte sich bestätigen: „Bei der feierlichen Eröffnung vor drei Jahren waren die Kinder ganz schnell verschwunden und hatten sich bereits ihre Ecken erobert“, kann sich Winkens noch heute freuen. Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })