Sport: Durch Venedigs Lagune und Kanäle
Über 7000 Teilnehmer paddelten und ruderten bei der 38. Vogalonga – erstmals auch ein Potsdamer Canadier
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Das Gewimmel auf dem Wasser war mit 1860 Booten riesig, doch die Potsdamer kamen schneller als erwartet ins Ziel. „Es war einfach klasse“, erzählte Werner Schäfer später. Und auch Herbert Brun schwärmte: „Ein Wahnsinns-Spaß.“
Werner Schäfer, Vorstandsvorsitzender der Landesbausparkasse Ost, und Herbert Brun, Chef der Brun & Böhm Baustoffe GmbH Potsdam, gehörten zu den 20 Freizeit-Kanuten, die bei der 38. Vogalonga in Venedig erstmals für Potsdam antraten und im Zwanziger-Canadier einen 30-Kilometer-Rundkurs bestritten. „Die Vogalonga ist das größte Wassersport- Event der Welt mit nur von Muskelkraft bewegten Booten, vor allem Ruderbooten und Kanus“, erläuterte nach der Rückkehr Jürgen Eschert, der Ehrenvorsitzende des Fördervereins des Kanu-Clubs Potsdam im OSC. „Sie entstand einst als Protest gegen die vielen Motorboote in Venedig und die von ihnen ständig erzeugten Wellen.“ In diesem Jahr traten über 7000 Wassersportler an.
Eschert hatte die Vogalonga erstmals vor sechs Jahren als Zuschauer erlebt, war sofort wie elektrisiert und begann vor einem Jahr mit der Vorbereitung eines Potsdamer Starts am Markusplatz. Er und Jürgen Linde vom Förderverein luden weitere KC-Förderer nach Italien ein und fuhren nun im Kleinbus mit dem zwölfeinhalb Meter langen Mannschaftscanadier auf dem Anhänger über die Alpen voraus. „Das war schon eine logistische Herausforderung“, so Eschert. „Und da Venedig nur Spundwände hat, mussten wir dort mit einer Fähre extra bis auf die Insel Lido, wo unser Boot per Kran ins Wasser gelassen werden konnte.“
Durch den mitpaddelnden Joachim Schulz, der die Vogalonga bereits dreimal im Ruder-Achter absolviert hatte, wussten die Potsdamer, dass sie gleich möglichst weit vorn starten mussten, um dem späteren Gedränge in vor allem durch die Ruderboote zu entgehen. Und nach dem Start durch einen Kanonenböller kam der Canadier von der Havel auch gut voran. „Wir sind erst raus aus Venedig gepaddelt, vorbei am Lido auf die Lagune, dann zur und durch die Insel Buran, wieder auf die Lagune, durch die Kanäle der Insel Murano und weiter über die Lagune in den Canale Grande, wo uns auf den letzten vier Kilometern bis zum Ziel am Markusplatz Hunderttausende Zuschauer von den Ufern und Brücken anfeuerten. Da bekam man richtige Gänsehaut“, erzählte Jürgen Eschert, der das Potsdamer Boot steuerte, während vorn in der Spitze der Kanuclub- Vorsitzende Torsten Gutsche als Schlagmann das Stechpaddel schwang. „Wir waren nach 2:55 Stunden im Ziel. Ich hatte vorher mit vier Stunden gerechnet, zumal die meisten von uns doch recht untrainierte Hobbykanuten waren“, meinte Eschert.
„Es kam zwar nicht auf die Platzierung an, aber wir waren unter den ersten hundert der 1860 Boote“, erklärte Gutsche. „Wobei uns sicher entgegenkam, dass beim Wettkampf das Wasser in der Bucht glatt wie ein Kinderpopo war.“ Die Potsdamer Crew hatte zuvor daheim auf dem Templiner See trainiert, „aber 30 Kilometer waren schon anstrengend, die werden nicht so aus dem Ärmel geschüttelt“, räumte Werner Schäfer ein und verriet: „Die Losung war: Entscheidend ist die Teilnahme. Aber wenn man wie wir Weltmeister und Olympiasieger auf Schlag und am Steuer hat, kommt der Ehrgeiz fast automatisch.“ Michael Meyer
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