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Ausbildungsplatz gesucht: Mehr als 900 Jugendliche haben sich am Sonnabend beim Ausbildungstag über Zukunfts-Chancen und Berufe informiert. Präsentiert hat sich Annette Tappe-Berghoff vom Unternehmen Rolls-Royce.

© Manfred Thomas

Von Günter Schenke: Durchbeißen zur Ausbildung

Mehr als 900 Jugendliche beim zehnten Ausbildungstag in Potsdam / Beweglichkeit und Leistung gefragt

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Berliner Vorstadt - Jugendliche, die einen guten Ausbildungsplatz ergattern wollen, müssen flexibel und leistungsstark sein. Diesen Eindruck vermittelte der 10. Ausbildungstag, der am Samstag im Oberstufenzentrum „Johanna Just“ in der Berliner Straße stattfand.

„Man muss sich durchbeißen können“, sagt Christian Waschina, Azubi bei Bombardier in Hennigsdorf. Der junge Mann meint nicht nur die Lehrjahre, die bekanntlich keine Herrenjahre sind, sondern das Erlangen des Ausbildungsplatzes selbst. Denn auf 25 Ausbildungsstellen bei Bombardier pro Jahr kommen 550 Bewerber. Abitur oder ein guter Oberschulabschluss sowie Interesse sind die Basis und dann heißt es, die Tests und Bewerbungsgespräche gut zu bestehen. Die Chancen stehen eins zu zwanzig. Zudem ist Flexibilität gefragt, denn Teile der Ausbildung finden „weit weg von der Heimat“ statt. Für eine Lehre im Wunschberuf sind oft lange Anfahrten oder der Aufenthalt in einem Lehrlingsheim in Kauf zu nehmen.

Am Ausbildungstag, organisiert von den Potsdamer Wirtschaftsjunioren, nahmen über 900 Jugendliche teil. Die Informationsmöglichkeiten der fünfzig präsenten Unternehmen waren enorm. Doch für den Wunschberuf liegen die Hürden überall hoch. So berichtet Roswitha Janecke, Ausbildungsleiterin bei der Strato AG aus Berlin-Charlottenburg, dass auf sechs Ausbildungsplätze pro Jahr zweihundert Bewerbungen eingehen. Die Strato AG bildet Kaufleute für Bürokommunikation, Fachinformatiker und IT-Systemkaufleute aus. Die meisten Schüler hätten über diese Berufsbilder kaum Vorstellungen. Janecke empfiehlt daher ein zweiwöchiges Praktikum. Wie René Wienholtz, Vorstand der Strato AG, berichtet, gebe es aus Potsdam relativ viele Bewerbungen. Das Unternehmen bilde jedoch nur so viele Lehrlinge aus, wie es anschließen übernehmen könne.

Ähnlich sieht es beim Wohnungsunternehmen Pro Potsdam aus, das derzeit 31 Auszubildende beschäftigt, darunter 13 „neue“. Immobilien- und Informatikkaufleute wollen diese werden – der Ansturm ist groß. „Abitur ist erwünscht“, war zu hören. Letzteres ist keineswegs bei den meisten Berufen der Fall, überwiegend haben Oberschüler nach Abschluss der zehnten Klasse gleichwertige Chancen. Und die sind bei traditionellen Berufen teilweise günstiger als bei den modernen Informatik-Branchen. So kommt auf die 60 Plätze zur Ausbildung als Landschaftsgärtner etwa die doppelte Bewerberzahl. Wie Stefan Mingramm vom Fachverband Landschafts- und Sportplatzbau berichtet, gebe es in der Region 170 Betriebe, welche Lehrlinge ausbilden.

Einige Schülerinnen und Schüler kamen mit ihren Eltern zum Ausbildungstag. Besonders an den zwei Ständen der Polizei fiel der Elternanteil auf. Wie Polizeiobermeisterin Ingrid Schwarz informierte, nimmt die Polizei Brandenburg jedes Jahr 150 Auszubildende für den gehobenen und mittleren Polizeidienst an. Drei- bis viertausend Bewerbungen gebe es hierfür.

Zu einem Highlight des Ausbildungstages gehört jedes Jahr die Show der Potsdamer Friseurgenossenschaft Cut & Care. Nach der Ausbildungssituation gefragt, antwortet Vorstand Katrin Müller: „Die Situation könnte besser sein“. Überraschung bei den Friseuren: Die Zahl der Bewerbungen deckt nicht den Bedarf.

Günter Schenke

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