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Landeshauptstadt: Durchbruch für Golmer Feldmark

Der Ausschuss für Stadtentwicklung stimmte veränderten Planungen für Wohnungen und Gewerbe am Wissenschaftspark ohne Gegenstimmen zu

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Golm - Für den Bau von Hunderten Studentenwohnungen sowie die Ansiedlung forschungsnaher Unternehmen in der Golmer Feldmark drückt Potsdams Beigeordneter Matthias Klipp (Bündnis 90/Grüne) auf Tempo. Bereits vor drei Jahren hatte die Stadtverordnetenversammlung die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen, doch der bisherige Entwurf stieß in Golm auf wenig Gegenliebe. Gestern Abend stellte Klipp im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen einen veränderten Entwurf vor, welcher die Interessen aller Beteiligten nach seiner Meinung „angemessen berücksichtigt“. Ohne Gegenstimmen votierten die Ausschussmitglieder für diese Beschlussvorlage der Verwaltung zur Entscheidung über das weitere Verfahren zum Bebauungsplan Nummer 129 „Nördlich in der Feldmark“. Allerdings gebe es laut Klipp partikuläre Interessen, die sich nicht sämtlich in dem Papier wiederfinden können. „Irgendwann müssen wir entscheiden“, so das Argument des Beigeordneten.

Es geht um 28 Hektar Ackerland nördlich des Wohngebiets am Herzberg. „Wir freuen uns, dass die betroffenen Eigentümer dieser Planung und dem notwendigen Bodenordnungsverfahren zustimmen“, äußerte Klipp gestern vor der Presse. Bauleitplanerin Viola Holtkamp konkretisiert, dass von 14 Eigentümergemeinschaften elf bereits zugestimmt hätten. „Wir hoffen stark, dass wir die übrigen drei auch noch bald überzeugen können“, sagte sie. Angelika Prenzlow, die sich zusammen mit anderen Eigentümern seit zwei Jahren in die Planungen eingebracht hatte, teilte im Vorfeld mit: „Wir konnten Investoren gewinnen, die sich vorstellen können, das Studentenwohnen mit 450 Wohneinheiten an diesem Standort zu realisieren.“

Mit der Umwandlung des Ackerlandes in Bauflächen steige der Grundstückswert laut Klipps Schätzung etwa um das Hundertfache. Selbst wenn die Eigentümer sich wie beschlossen finanziell an der Errichtung der sozialen Infrastruktur wie Schulen und Kitas beteiligen, seien die Wertsteigerungen immer noch erheblich. Für Einfamilienhäuser seien zwölf Euro Kostenbeteiligung vorgesehen und für den Geschosswohnungsbau dreißig Euro. Beim Gewerbe entfällt der Obolus.

Der springende Punkt für viele Anwohner ist der erwartete stärkere Verkehr sowie die Angleichung der Neubauten an den Bestand. Zu Letzterem lenkt die Verwaltung ein und will an den Randbereichen lediglich zwei Wohnungen pro Haus zulassen. Außerdem soll der Abstand zum Gewerbegebiet vergrößert und durch mehr Umgrünung besser abgegrenzt werden.

Beim Verkehr gibt es nach wie vor gegensätzliche Auffassungen. Nach einer Forderung des Ortsbeirats Eiche soll wenigstens die Option für eine Nordverbindung offen bleiben. Für einen baulichen Anschluss an die Landesstraße 273, wie in einem Änderungsantrag von Marcus Krause (SPD) gefordert, bestehe aktuell keine Notwendigkeit. „Die Erweiterung des Plangebietes und die Straßenführung durch ein Landschaftsschutzgebiet würde den Bebauungsplan um Jahre zurückwerfen“, sagte Klipp. Nach einem Vorschlag von Ralf Jäkel (Die Linke), Ortsvorsteher in Eiche, ist die Verwaltung bereit, noch in diesem Jahr zu prüfen, welche Voraussetzungen für eine Nordanbindung zu erfüllen seien.

Das Gewerbe bleibt auf technologie- und forschungsorientierte Unternehmen beschränkt. Laut Stefan Frerichs, Leiter der städtischen Wirtschaftförderung, stünden aus dem Europäischen Fonds Mittel zur Verfügung, um die Vermarktung der gewerblichen Flächen zu unterstützen. Für die Ansiedlung potenzieller Unternehmen und Investoren gebe es eine „Dramaturgie“, die bis September abgeschlossen werde. Günter Schenke

Günter Schenke

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