Landeshauptstadt: Durchbruch vertagt
Synagogen-Debatte: Ergebnisse Anfang Dezember
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Noch kein Durchbruch für den Synagogenneubau: Auch das jüngste Treffen der Jüdischen Gemeinde Potsdam und der Synagogengemeinde bei Kulturstaatssekretär Martin Gorholt (SPD) endete am Mittwoch mit einer Vertagung, wie Hans-Georg Moek, Sprecher des Landeskulturministeriums, mitteilte. Über den Stand des Mediationsverfahrens sei Stillschweigen vereinbart worden. Am 4. Dezember wird es erneut darum gehen, welche der beiden Synagogenvarianten für die Schloßstraße 1 den Vorzug erhält. Im Anschluss daran soll ein gemeinsames Kommuniqué verabschiedet werden, womit die Öffentlichkeit über den Stand der Verhandlungen unterrichtet wird.
Bei den beiden Bauvarianten handelt es zum einen um die sogenannte Annex-Variante eins, die von der Jüdischen Gemeinde Potsdam bevorzugt wird. Diese Variante stellt den um eine Büroetage reduzierten Entwurf des Architekten Jost Haberland plus einem Anbau mit Gemeindebüros dar. Dem steht zum anderen die sogenannte Kombivariante des Synagogen-Fördervereins gegenüber, die ebenfalls keine Büros mehr im Synagogengebäude plant, sondern diese im wieder aufzubauenden Hotel „Zum Einsiedler“ vorsieht. Der Investor Wilhelm Wilderink hatte sein Interesse bekundet, den Einsiedler mit der historischen Fassade wiederzuerrichten (PNN berichteten). Dieser Neubau soll eine Etage mehr enthalten als das Original, sodass die Jüdische Gemeinde Potsdam darin Büroräume kostenfrei nutzen könne. Diese Variante gilt als kostengünstiger als die Annex-Variante eins. Das Land hat seinen Synagogenbau-Etat auf 4,5 Millionen Euro begrenzt.
Einen neuen Aspekt in der Synagogendebatte könnte indes die aus eigenem Entschluss nicht an der Mediation beteiligte Gesetzestreue Jüdische Landesgemeinde liefern. Dem Vernehmen nach hat sie erstmals eine Mitgliederliste an das Land geschickt, auf der 200 Namen stehen sollen. Weder Gemeindegeschäftsführer Shimon Nebrat noch das Land wollten die Zahl bestätigen. Derzeit werde die Liste überprüft, so Sprecher Moek. Bislang war angenommen worden, die Gemeinde hätte weit weniger Mitglieder. Sollte das Land die gemeldete Liste anerkennen, wird dies als Stärkung der Idee angesehen, die Synagoge nicht mehr an eine jüdische Gemeinde anzukoppeln, sondern als übergemeindliche Landessynagoge für alle jüdischen Gemeinden zu konzipieren. gb
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