Landeshauptstadt: Durchfahrt weiterhin verboten
Eiche und Golm getrennt / Stadt: Wichtigeres zu tun
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Eiche / Golm - Das Jahr 2006 geht zur Neige, aber die Ortsteile Eiche und Golm bleiben durch ein Durchfahrtsverbot zwischen Altem Rad und Herzberg-Siedlung verkehrsmäßig weiter getrennt. Freie Fahrt zu den Arbeitsstätten auf dem Uni- und Institutsgelände am Golmer Bahnhof, zu den Einkaufsstätten und Kindereinrichtungen in Eiche wird von Bewohnern beiderseits des Sperrschildes seit Jahren gefordert. Im August 2005 bejahten endlich Bau- und Ordnungsausschuss der Stadtverordnetenversammlung dieses Anliegen. Dazu sollte ein Umwidmungsverfahren für die Rosskastanienstraße im Alten Rad eingeleitet und innerhalb eines halben Jahres abgeschlossen werden.
Nach einem Jahr wagte der Ortsbeirat Eiche eine Nachfrage. Ergebnis: Es ist absolut nichts geschehen. Ehe man die Straße zur Durchfahrt freigeben könne, müsse ein Konzept zur Verkehrsberuhigung her. „Die Erarbeitung solcher Lösungen konnte aber aufgrund anderer dringender Aufgaben bisher nicht abgeschlossen werden“, teilte Dirk Volkmann vom Bereich Stadtentwicklung mit. Demzufolge sei die Einleitung des Widmungsverfahrens für die Rosskastanienstraße derzeit nicht möglich. Er gehe davon aus, dass der erste Entwurf für das Verkehrskonzept noch im IV. Quartal vorgelegt werden könne. Das Konzept soll mit dem Ortsbeirat und den betroffenen Bürgern beraten werden. Erst nach dieser Abstimmung könne die Umwidmung auf den Weg gebracht werden.
Auch im nächsten halben Jahr wird es also keine freie Durchfahrt zwischen Eiche und Golm geben. Zudem droht durch Einsprüche von Hauseigentümern an der Rosskastanienstraße eine weitere Verzögerung. Für den Wunsch von Bewohnern beider Ortsteile nach einer direkten Verbindung habe man Verständnis, erklärt Anrainer Werner Pahnhenrich. Durch die Neuregelung dürfe die Wohnqualität in der Rosskastanienstraße aber nicht beeinträchtigt werden. Vor allem müsse das Parken am Straßenrand verboten werden. Die dadurch bewirkte Einengung der Fahrbahn führe schon jetzt zu schwierigen Situationen im Gegenverkehr, die Linienbusse müssten bremsen, anhalten, zurücksetzen – dies führe zu erheblichen Lärm- und Abgasbelastungen.
Gerade die Einführung eines Parkverbots in der Rosskastanienstraße lehnt die Stadtverwaltung aber ab, weil sie bei ungehinderter Durchfahrt massenhaft Verstöße gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer befürchtet. Werner Pahnhenrich sieht dies nicht so: „Solche Begrenzung kann man kontrollieren und Verstöße ahnden.“ Die Hauseigentümer gehen davon aus, dass nach dem Votum der Stadtverordnetenausschüsse ihre „politischen Möglichkeiten“ erschöpft sind. Geht die Stadt nicht auf ihre Forderungen ein, bliebe der juristische Weg. Eine Klage könnte dazu führen, dass sich die Öffnung der Durchfahrt um weitere Jahre oder sogar bis zum St.-Nimmerleinstag verschiebt. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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