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Kommentar zum Nahverkehr: Durchgegart

Da freut man sich als Wanderer nach 18 Kilometern unter sengender Sonne, die für den am Dienstag erscheinenden letzten Teil der PNN-Wanderserie zurückgelegt wurden, im Werderaner Ortsteil Plessow auf den Bus nach Potsdam. Schließlich wird die Linie groß mit dem Zusatz „PlusBus“ beworben: Neue, klimatisierte Busse, ausgestattet mit W-Lan und Steckdosen.

Von Enrico Bellin

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Da freut man sich als Wanderer nach 18 Kilometern unter sengender Sonne, die für den am Dienstag erscheinenden letzten Teil der PNN-Wanderserie zurückgelegt wurden, im Werderaner Ortsteil Plessow auf den Bus nach Potsdam. Schließlich wird die Linie groß mit dem Zusatz „PlusBus“ beworben: Neue, klimatisierte Busse, ausgestattet mit W-Lan und Steckdosen. Das einzige Plus im um kurz nach 14 Uhr kommenden Vehikel ist jedoch das an Schweiß – statt Klimaanlage sind zwei winzige Fenster gekippt, im Bus sind es etwa 35 Grad Celsius. Der Fahrer entschuldigt sich, es gebe nur einen kleinen Lüfter direkt über seiner Tür. Den rund 20 Fahrgästen laufen Rinnsale den Rücken hinab, im Werderaner Stadtkern halten es die ersten nicht mehr aus: Zwei Damen fragen den Leidensgenossen, wie sie denn am besten zum Bahnhof kommen und nehmen lieber in Kauf, zwei Mal umsteigen zu müssen, als mit der rollenden Sauna direkt in die Landeshauptstadt zu fahren. Die meisten bleiben jedoch im Bus, sie kleben eh am Sitz fest. Wer am Start in Bad Belzig eingestiegen ist, sitzt in Werder immerhin schon seit 80 Minuten im Bus. Und hat hoffentlich eine Flasche Wasser dabei. Als der Fahrer an der Haltestelle Baumgartenbrücke für eine Minute beide Türen öffnet, freut man sich über den kühlen Luftschwall von außen – dort sind es ja angenehme 30 Grad. Gut durchgegart fragt man sich am Ziel, was sich der Disponent dabei gedacht haben mag, diesen Bus auf die längste Linie im Kreis zu schicken.

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