Meeting in Potsdam behauptet sich gegen Konkurrenz Von Jan Brunzlow Sechs Meter und vierzehn Zentimeter sind das Maß aller Dinge. Der Weltrekord von Sergej Bubka, gesprungen vor zehn Jahren, ist noch heute der Gradmesser im Stabhochsprung. Und auch die bereits 1985 von dem Ukrainer überquerten sechs Meter gelten noch immer als magische Grenze. Einmal lag diese Höhe beim Internationalen Stabhochsprung-Meeting im Potsdamer Stern-Center bereits auf den Auslegern der Sprunganlage, vom Fußboden aus gemessen waren es sogar 6,85 Meter. Denn die Athleten bei dem am Samstag (20 Uhr) zum fünften Mal stattfindenden Internationalen Stabhochsprungmeeting der Männer im Stern-Center flanieren mit dem Stab in der Hand an den Geschäften der Einkaufspassage vorbei, und das auf einem Laufsteg in 85 Zentimeter Höhe. Geschafft hat die sechs Meter in Potsdam noch kein Teilnehmer, der Center-Rekord von Michael Stolle und Tye Harvey steht bei 5,85 Metern. Am Samstag treten beide gemeinsam mit bis zu 13 weiteren Athleten bei der fünften Auflage des Marktplatzspringens wieder an, um diesen zu verbessern. Zu den Teilnehmern wird auch Tim Lobinger zählen. Der erste deutsche Springer über sechs Meter hat dabei das inzwischen offiziell vom Deutschen Leichtathletik-Verband als Wettkampf anerkannte Potsdamer Meeting den offenen englischen Meisterschaften vorgezogen und den dort geplanten Start abgesagt. „Und das, obwohl er ein gutes Angebot hatte“, erklärte Lobingers Manager Marc Osenberg. Dies spreche seiner Ansicht nach für die Qualität des Wettkampfes in dem Einkaufstempel. Denn das Springerfeld bietet auch den derzeit Führenden der deutschen Hallenbestenliste Björn Otto auf, der zuletzt in Cottbus 5,70 Meter sprang. Zudem erwartet Organisationschef Peter Rieger vom SC Potsdam den Niederländischen Meister Rens Bloom sowie die beiden WM-Teilnehmer von Paris, Denis Yurchenko (Ukraine) und Adam Kolosa (Polen), in Potsdam. Derzeit werden auch die Namen Daniel Ecker und Lars Börgeling als potenzielle Teilnehmer bei der Jubiläumsveranstaltung im Stern-Center gehandelt, doch der frühere Stabhochspringer und jetzige Athletenmanager Osenberg sieht dafür kaum Chancen: „Wir müssen auch die Veranstalter anderer Meetings an diesem Wochenende zufrieden stellen.“ Konkurrenten für Potsdam sind die englischen Meisterschaften sowie ein Internationales Meeting in Gent, bei dem Richard Spiegelburg starten wird. Und da hat Potsdam nach Aussage Osenbergs bereits einen beträchtlichen Anteil der momentan besten Stabhochspringer. In der Geschichte schaffte es erst ein deutscher Stabhochspringer zu Gold bei Olympischen Spielen. Wolfgang Nordwig aus Chemnitz brach 1972 in München die jahrzehntelange Dominanz der US-Amerikaner in dieser Disziplin – zehn Springer aus den USA hielten von 1928 bis 1970 Stabhochsprung- Weltrekorde – und wurde zwei Jahre nach seinem Weltrekord (5,46 Meter) Olympiasieger. Auch Sergej Bubka, sechsfacher Weltmeister sowie Halter von 17 Freiluft- und 18 Hallen-Weltrekorden, wurde nur einmal Olympiasieger: 1988 in Seoul.
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