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Jungunternehmer Patrick Großmamm (li.) und Frank Krzeslack.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Durchhaltevermögen

GründerTreff bringt drei junge Unternehmer zusammen, die über ihre Erfahrungen berichten

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Patrick Großmann ist ehemaliger Musikjournalist und hat endlich seine Leidenschaft – den Espresso – zu seinem Beruf gemacht und damit auch eine unsichere Existenz gegen eine sichere eingetauscht. Gemeinsam mit seiner Frau verkauft er seit 2009 original italienische Espressomaschinen und bietet seinen Kunden darüberhinaus eine große Auswahl an Espressovariationen an. Großmann ist einer von drei Potsdamer Unternehmern, die bereits erfolgreich mit ihrem Unternehmen am Markt vertreten sind und am Donnerstag zu Gast beim GründerTreff im Potsdamer Centrum für Technologie waren.

„Es war nicht immer einfach, trotzdem würde ich es jedes Mal wieder tun“, erklärt Großmann, der Geschäftsführer von „Die Espressionisten“. In seinem Geschäft in der Gutenbergstraße sollen vor allem anspruchsvolle Kaffeeliebhaber fündig werden. An diesem Abend ist er aber nicht der Einzige, der den vielen interessierten Zuhörern von seinem Weg in die Selbständigkeit berichtet. Auch Tanja Hofmann, Inhaberin der Pralinenmanufaktur „lekker snoepjes“ und Frank Krzeslack Inhaber des Herrenmodegeschäfts „Herrenzimmer Potsdam“ standen dem anwesenden Publikum bei allen Fragen Rede und Antwort. Allen drei Unternehmern ist der Start in die berufliche Selbstständigkeit schon erfolgreich gelungen.

Die Teilnehmer der Veranstaltung spielen noch mit diesem Gedanken oder holen sich hier letzte Tipps auf dem Weg in die eigene Selbstständigkeit. Nancy Schiddel studiert zurzeit Landschaftsarchitektur und würde sich nach ihrem Studium gern mit einem Planungsbüro für ökologischen Landschaftsbau selbständig machen. Vom GründerTreff erhofft sie sich erste Ideen und Anregungen. Christiane Lippert ist da schon einen Schritt weiter: Die 38-Jährige ehemalige Büroangestellte macht sich ab Oktober als Kunsthandwerkerin selbstständig. In einem eigenen Atelier fertigt sie individuelle Unikate an, die dann in ausgewählten Geschäften ausliegen. Den GründerTreff erlebte sie als besonders hilfreich, wenn es darum geht, noch einmal an die Stolpersteine erinnert zu werden, die sich einem Gründer in den Weg legen können.

Patrick Großmann nahm auf seinem Weg zum Geschäftsinhaber auch so einige Hürden. Manchmal hätten ihn diese regelrecht an den Rand des Wahnsinns getrieben, erzählt der 41 Jährige. „Vor allem die körperliche und geistige Belastung“ seien vorher nicht immer abschätzbar, warnt Großmann die zukünftigen Gründer. Man müsse immer auf sich acht geben und schnellstmöglich eine eigene Strategie entwickeln, mit dem Stress umzugehen. Rückhalt in der Familie und gute Freunde seien da sehr wichtig, fügt Frank Krzeslack hinzu. Stress – das waren bei Großmann vor allem die ersten Wintermonate, in denen die Geschäfte eher schleppend liefen. „In solchen Momenten nicht in Panik zu verfallen ist schwer, vor allem wenn der 10. Potsdamer in deinen Laden platzt und sagt: ’Kaffeemaschinen??? Hä? Und dit läuft?’ und man sich nur denkt: Nee !!! um Gottes Willen, es läuft grad nicht, weil November ist.“

In solchen Fällen muss man einfach Durchhaltevermögen haben und einen kühlen Kopf bewahren, sagt Uta Meng, Leiterin des Wirtschaftsservice Potsdam. Dieser trägt seit 4 Jahren den Gründerservice in Kooperation mit der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam. Seit 2007 berät der Gründerservice Existenzgründer bei anfänglichen Fragen, bietet erste allgemeine Informationen und versteht sich darüber hinaus als Vermittlungsinstitution.

Obwohl Patrick Großmanns Leben nunmehr vom Kaffee bestimmt ist, hat er seinen ehemaligen Beruf als Journalist noch nicht ganz aus den Augen verloren – neben seiner Arbeit als Geschäftsführer schreibt er für das Branchenmagazin Crema. JSw

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