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Landeshauptstadt: Düstere Teiche werden lichter

Das Potsdamer Erdkrötenparadies soll entschlammt und renaturiert werden

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Das Potsdamer Erdkrötenparadies soll entschlammt und renaturiert werden Bornim - Der Große und der Kleine Düstere Teich, Potsdams Erdkrötenparadiese, verlanden immer mehr. Erlenbruchwald erobert die Uferzonen. Auch Müll und Unrat wird in die unter Naturschutz stehenden Gewässer in der Senke zwischen Pannenberg und Großem Herzberg geworfen. Arbeitseinsätze durch den Bürgerverein Bornim haben daran nicht viel ändern können. Der vom Naturschutzbund (NABU) eingesetzte Betreuer Bernd Müller freut sich deshalb über die Ankündigung von Klaus-Dieter Bolze, der den Bereich Natur und Umwelt der Stadtverwaltung leitet, dass die Teiche entschlammt und renaturiert werden sollen. Wie Bolze den PNN auf Anfrage mitteilte, ist das wertvolle Biotop im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde durch Zivildienstleistende kartiert worden. Nun gehe es darum, den „früheren, besseren Zustand“ wiederherzustellen. Damit soll der Investor beauftragt werden, der das Ortszentrum Eiche entwickelt. Er ist verpflichtet, für die Bodenversiegelung eine so genannte Ausgleichsmaßnahme zu erbringen. Allerdings ist der Bau des Ortszentrums am Edeka-Markt, der auch eine Wohnbebauung in Richtung Wiesen vorsah, durch Investorwechsel ins Stocken geraten. Einen Termin, wann die Arbeiten für die Düsteren Teiche beginnen, konnte Klaus-Dieter Bolze deshalb noch nicht nennen. Vorausgehen wird eine gründliche Untersuchung durch die Naturschutzbehörde. In die Abstimmungen und Entscheidungen einbezogen wird auch der NABU. Bernd Müller, der das Biotop bereits seit 1984 ehrenamtlich betreut, mahnt ein sensibles Vorgehen an. Immerhin handele es sich um einen Eingriff, der nicht zum Schaden für die seltene Tier- und Pflanzenwelt führen dürfe. Dazu zählen Zwergtaucher und Teichhuhn sowie Wasserlinsen, Igelkolben und verschiedene Seggenarten. Bei den Erdkröten, denen die Teiche als Laichplatz dienen, hat Müller bisher noch keinen signifikanten Rückgang feststellen können. Nach wie vor kommt es etwa alle drei Jahre zu einem Massenauftreten, wobei die unter Naturschutz stehenden Tiere u.a. bis in die nahe gelegenen Wohnsiedlungen Altes Rad und Am Herzberg wandern. Schutzzäune an Hauptverkehrsstraßen verhindern, dass sie überfahren werden. Die Düsteren Teiche, 1679 als „Schezenteich“ erwähnt, sind Ausgangspunkt einer Quellrinne, die sich Richtung Schloss Lindstedt hinzieht. An ihr lagen damals mehrere Fischteiche. Sie wurden nach 1795 von dem Hasenheger Lindstedt genutzt, der sich am untersten Teich ein Gut baute. Er ist der Namensgeber für das Schloss, zu dem König Friedrich Wilhelm IV. nach Erwerb des Geländes 1859/60 das Gutshaus umbauen ließ. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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